31.08.2020 Jahresbericht

Jahresbericht 2019

Der Jahresbericht zu den Aktivitäten der KZ-Gedenkstätte Neuengamme, der Gedenkstätten Bullenhuser Damm, Fuhlsbüttel und Plattenhaus Poppenbüttel sowie des denk.mal Hannoverscher Bahnhof im Jahr 2019 ist erschienen.

Vorgestellt werden ausgewählte Veranstaltungen, Sonderausstellungen, Statistiken, Arbeitsberichte der Abteilungen. Drei ausführlichere Artikel befassen sich mit folgenden Themen: 

  • Melanie Ucke: „Gut, dass Sie hier sind.“ Der Besucherservice der KZ-Gedenkstätte Neuengamme,
  • Lisa Herbst: Meine Zeit als wissenschaftliche Volontärin der KZ-Gedenkstätte Neuengamme,
  • Detlef Garbe: Die KZ-Gedenkstätte Neuengamme auf dem Weg zur „Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte zur Erinnerung an die Opfer der NS-Verbrechen“ 

Jahresbericht als pdf (5 MB)

Aus dem Vorwort von Detlef Garbe und Oliver von Wrochem:

Seit 1981 hält die KZ-Gedenkstätte Neuengamme durch Bewahrung von Berichten, Dokumenten und baulichen Relikten die Erinnerung an die nationalsozialistischen Verbrechen wach; sie vermittelt die Geschichte in Ausstellungen, Veranstaltungen, Bildungsangeboten, Publikationen und sozialen Medien. Gerade vor dem Hintergrund der aktuellen politischen Entwicklungen in Deutschland und Europa ist es uns wichtig, Gegenwartsbezüge herzustellen und die Bedeutung der Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus für heutige Gesellschaften aufzuzeigen.

Als museale Einrichtungen mit den vielfältigen Aufgaben außerschulischer Bildungsstätten bedürfen Gedenkstätten eines möglichst hohen Grades von Selbstständigkeit bei der Wahrnehmung ihres Auftrages. Dieser Gedanke steht hinter der Neustrukturierung der KZ-Gedenkstatte Neuengamme, die zusammen mit ihren Außenstellen zu Beginn des Jahres 2020 in eine Stiftung öffentlichen Rechts überführt wurde. Die Verselbstständigung soll dazu dienen, den gewachsenen Anforderungen an die historisch-politische Bildung an Gedenkorten des NS-Terrors entsprechen zu können und eine höhere Unabhängigkeit zu gewährleisten. Der vorliegende Jahresbericht ist mithin der letzte, der die KZ-Gedenkstätte Neuengamme noch in ihrer direkten behördlichen Unterstellung abbildet.

Unsere forschende und vermittelnde Tätigkeit umfasste auch 2019 verschiedene Sonderausstellungen. Den Auftakt bildete zu Jahresbeginn im Hamburger Rathaus die Ausstellung „Eine Stadt und ihr KZ. Häftlinge des KZ Neuengamme im Hamburger Kriegsalltag 1943–1945“. Hier thematisierten wir den umfangreichen Einsatz von Häftlingen des KZ Neuengamme im Zentrum der Stadt und die engen Verbindungen zwischen der SS und den Hamburger Behörden sowie zahlreichen Wirtschaftsunternehmen. Außerdem haben wir in der KZ-Gedenkstätte Neuengamme die Ausstellungen „Geraubte Kinder – vergessene Opfer“ des gleichnamigen Vereins und „Der lange Weg der Häftlinge aus dem KZ-Außenlager Beendorf“ der Mahn- und Gedenkstätten Wöbbelin sowie die Ausstellung „Einige waren Nachbarn. Täterschaft, Mitläufertum und Widerstand“ des United States Holocaust Memorial Museum gezeigt.

Von den vielen weiteren Aktivitäten sei hier nur auf drei hingewiesen: Im März richteten wir die 16. Tagung der Außenlager-Initiativen und -Gedenkstätten aus, die sich unter anderem mit der neuen Dauerausstellung in Ladelund und der Neugestaltung in Husum-Schwesing befasste sowie Formen von Inklusion und Partizipation in Ausstellungen und Vermittlung an Gedenkorten zur Diskussion stellte. Im Jahr 2019 hatte das Projekt Dokumentationszentrum „denk.mal Hannoverscher Bahnhof“ verschiedene Reisen mit internationalen Teilnehmenden organisiert, die an die Zielorte der Deportationen von Jüdinnen und Juden, Sintize und Sinti sowie Romnja und Roma aus Hamburg und Norddeutschland führten. Und mit dem internationalen Projekt „Memoryscapes“ wurden neue digitale Formen der Vermittlung initiiert.

Unser Archiv erhält weiterhin in sehr großer Zahl Anfragen von Angehörigen, über die wir auch neue Nachlässe und Dokumente bekamen. Ein besonderes Fundstück im vergangenen Jahr war das Lagerschreiberbuch aus dem Außenlager Kaltenkirchen, welches der polnische Häftling Sergiusz Jaskiewicz in seiner Funktion als Lagerschreiber anfertigte und das dem Archiv der Gedenkstätte übergeben wurde. Auch 2019 mussten wir uns von Menschen verabschieden, die die Arbeit der Gedenkstätte über viele Jahre unterstützt haben, darunter der langjährige Direktor der Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg Prof. Dr. Axel Schildt sowie die ehemaligen Häftlinge des KZ Neuengamme Pierre Billaux, Pascal Valliccioni und Marko Max Feingold.

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