Foto mit Lehramtsstudenten, die die Methode „Gegenstandsgeschichten“ ausprobieren. Foto: KZ-Gedenkstätte Neuengamme, 2014.
Lehramtsstudenten probieren die Methode „Gegenstandsgeschichten“ aus. Foto: KZ-Gedenkstätte Neuengamme, 2014. (ANg 2014-532)

Fortbildungen und Seminare

Die KZ‑Gedenkstätte Neuengamme bietet regelmäßig Fortbildungen und Seminare für Lehrkräfte, Studienseminare und Multiplikator*innen aus allen gesellschaftlichen Bereichen an. Frei ausgeschriebene Seminare und Fortbildungen richten sich an interessierte Einzelpersonen. Diese Angebote bieten die Möglichkeit, mit einem vielfältig zusammengesetzten Personenkreis über relevante Fragen der Vergangenheit und Gegenwart nachzudenken. Einige dieser Veranstaltungen finden in Kooperation mit universitären und außeruniversitären Einrichtungen statt, insbesondere mit Institutionen der Lehreraus- und -fortbildung sowie der historisch-politischen Bildung. Hinweise auf aktuelle Fortbildungen und Seminare finden Sie unter Aktuelles. Seminare und Austauschtreffen, die sich speziell an Nachkomm*innen von NS-Verfolgten und NS-Täter*innen richten, finden Sie unter Begegnungsprojekte.

Als Fachkollegium, Studierendenseminar oder interessierte Gruppe können Sie auch eigene Fortbildungen buchen. Die Länge der Fortbildungen ist abhängig vom Grad der Vertiefung und der gewählten Thematik (von Tagesprojekten bis Mehrtagesveranstaltungen). Unter anderem werden Fortbildungen zu folgenden Themen angeboten:

Kennenlernen der Gedenkstätte

Im Rahmen dieser Fortbildung wird die Gedenkstätte erkundet und es werden verschiedene der von der Gedenkstätte angebotenen buchbaren pädagogischen Formate erprobt. Geeignet für Studienseminare, Gruppen von Lehrkräften und Fachschaften.

Studienheft Bildungsangebote

Holocaust und Shoa unterrichten

Die Themen Holocaust und NS-Verbrechen rufen bei Pädagog*innen häufig starke Emotionen hervor. Schüler*innen hingegen betrachten den Nationalsozialismus oft als längst vergangene Geschichte. Wie können wir mit diesem Widerspruch umgehen und Interesse wecken? Wie lassen sich altersgerechte Medien im Unterricht einsetzen und welche Möglichkeiten bieten außerschulische Lernorte?

Antiziganismus

Anhand aktueller Beispiele des Gedenkens suchen wir gemeinsam nach Wegen, wie ein von Stereotypen geprägtes Sprechen „über Roma“ aufgedeckt werden kann. Wir überlegen, wie die Wissensvermittlung zur Verfolgungsgeschichte von Sinti und Roma mit einer Aufklärung über antiziganistische (Denk)Strukturen verknüpft werden kann. Die Gedenkstätte ermöglicht einen Einblick in individuelle Verfolgungsgeschichten.  Für die Zeit nach 1945 fragen wir, warum wir von „Kontinuitäten der Verfolgung“ sprechen können. Das Seminar richtet sich an MultiplikatorInnen in der Jugend- und Erwachsenenbildung sowie an alle am Thema Interessierten.

Beiträge zur Geschichte des Nationalsozialismus Heft 14 Sinti und Roma

Rassismus und Lebensrealitäten von Schwarzen in Geschichte und Gegenwart

Das Seminar behandelt die Situation von Schwarzen in Deutschland mit einem Schwerpunkt auf Rassismus und Verfolgung während des „Dritten Reiches“ und der Inhaftierung in Konzentrationslagern. Die Teilnehmenden beschäftigen sich mit Biografien von Schwarzen, die während der nationalsozialistischen Herrschaft in Europa gelebt haben. Es werden aber auch die heutige Lebensrealität von Schwarzen, Darstellungen in den Medien und aktuelle Beispiele von Rassismus in den Blick genommen.

Fotografien und Zeichnungen

In der Fortbildung „Kunst als Ausdrucksform und Überlebensstrategie“ steht die Beschäftigung mit den künstlerischen Überlieferungen aus der NS-Zeit auf der Seite der Opfer sowie der ins Exil Verbannten im Mittelpunkt. Ausgehend von den künstlerischen Zeugnissen in der KZ‑Gedenkstätte kann auch der Blick erweitert werden und Denkmäler, Kunstwerke und Erinnerungsorte in der Stadt aufgesucht werden.

In der Fortbildung  „Fotografien und Filme als Medien der Information“ wird darüber diskutiert, dass die Zeit des Nationalsozialismus zunehmend durch Fotografien, Fernseh- und Kinofilme sowie durch das Internet vermittelt wird. In diesem Workshop soll untersucht werden, wie das historische Geschehen im Medium Fotografie thematisiert wird und wie eigene fotografische Umsetzungen gefunden werden können.

Holocaust im Film

Thema dieser Fortbildung ist die Darstellung von Konzentrationslagern und Ghettos in Spiel- und Dokumentarfilmen. Wir gehen der Frage nach, welche Filme für eine schulische Vorbereitung des Gedenkstättenbesuchs geeignet sind. Thematisiert werden kann die filmische Darstellung von Verfolgten und Täter*innen oder die Frage, ob die Shoah komödiantisch dargestellt werden darf. Die Teilnehmenden reflektieren Sehgewohnheiten anhand von Filmbeispielen und werden über Produktionshintergründe und die Entstehung von Bilderwelten, Legenden und Mythen informiert.

Auschwitz als Comic?

Kinder- und Jugendliteratur eignet sich sehr gut, um Jugendlichen die Komplexität des Themas Nationalsozialismus zu vermitteln und sie zum Nachdenken anzuregen. In dieser Fortbildung werden neuere Publikationen vorgestellt und die Möglichkeiten ihrer Verwendung im Unterricht diskutiert, darunter Romane, Graphic Novels und Comics zu Sinti*ze sowie Rom*nja, jüdischen Verfolgten und weiteren Verfolgtengruppen.

Gegenwart der Vergangenheit

In einer Kooperation mit dem Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung Hamburg (LI) und der Universität Hamburg wird unter dem Titel  "Die Gegenwart der Vergangenheit. Projektlernen am Beispiel der KZ‑Gedenkstätte Neuengamme" eine regelmäßig stattfindende Lehrerfortbildung angeboten, in der es um innovative Selbstlern- und Lehrkonzepte geht.  Fortbildungen der KZ‑Gedenkstätte Neuengamme für Hamburger LehrerInnen werden vom Referat Gesellschaft des LI anerkannt.

Ein Täter, Mitläufer, Zuschauer, Opfer in der Familie

Das halbjährliche Tagesseminar zur biographischen Annäherungen an Familiengeschichte und Familiengeschichten bietet allen Interessierten Hilfestellungen, die Geschichte der eigenen Familie zu erforschen. Wie lässt sich über NS-TäterInnen, ZuschauerInnen, MitläuferInnen, und NS-Verfolgte sowie über Orte der Verbrechen in Archiven, im Internet, in Datenbanken und Onlinekatalogen recherchieren? Die TeilnehmerInnen lernen dazu Archiv, Bibliothek und Ausstellungen der Gedenkstätte kennen.

Neuengammer Studienhefte 01 (Shop)

Kurzeinführung Rechercheseminar

Ein Täter/eine Täterin in der Familie?

Das zweitägige Gesprächsseminar ermöglicht, sich intensiver mit TäterInnen in der eigenen Familie auseinanderzusetzen. Im Seminar sprechen Nachkommen von NS-TäterInnen über ihren Umgang mit dem moralischen und familiären Erbe nach 1945, über Gefühle von Loyalität und Illoyalität gegenüber den eigenen Eltern und Großeltern sowie darüber, was Nachforschungen in der Familie auslösen und wie die Familiengeschichte das eigene Leben prägt.

Kurzeinführung Gesprächsseminar

Seminar für Angehörige NS-Verfolgter

Das halbjährliche zweitägige Seminar richtet sich an Nachkommen im Nationalsozialismus Verfolgter in der zweiten, dritten und vierten Generation. Die Teilnehmenden können sich mit den familiären und öffentlichen Formen der Erinnerung an Deportation und Lagerhaft auseinandersetzen, ihren eigenen Umgang mit der Familiengeschichte reflektieren, das Spannungsverhältnis von privatem Erinnern und öffentlicher Erinnerungskultur ausloten, gegenwärtige Formen der Erinnerung diskutieren und Ideen für eine nachhaltige Zukunft der Erinnerung an den Nationalsozialismus entwickeln.

Überlebende und ihre Kinder im Gespräch (Neuengammer Studienhefte 03) (Shop)

Einander kennenlernen – Trotz alledem

Der halbjährliche zweitägige Dialogworkshop bringt Angehörige von Verfolgten und von NS-Tätern miteinander ins Gespräch. Er bietet einen Austausch, in dessen Zentrum die Auswirkungen der Erfahrungen und Handlungen der eigenen Familien im Nationalsozialismus auf die Teilnehmenden stehen. Unter Einbeziehung des historischen Ortes des ehemaligen KZ Neuengamme setzen sich die Teilnehmenden mit der Erinnerung an Verfolgte und Täter auseinander. Das Seminar wendet sich an Menschen, die zukunftsgerichtet und konstruktiv mit ihrer Familiengeschichte umgehen und die Basis für ein gemeinschaftliches Engagement schaffen wollen.