3. September 1938 Die SS kauft eine Ziegelei Die SS kauft unter dem Namen ihrer Tarnfirma „Deutsche Erd- und Steinwerke GmbH“ eine stillgelegte Ziegelei und über 500.000 qm Grund in Neuengamme, einem Stadtteil im Südosten von Hamburg. Ausstellungsbereich Wirtschaftliche Interessen der SS (Mediathek) |
12./13 Dezember 1938 Errichtung des Lagers Die SS bringt 100 Häftlinge aus dem KZ Sachsenhausen nach Neuengamme, um in einer stillgelegten Ziegelei ein Außenlager einzurichten. Ausstellungstafel: Das Lager Neuengamme als Außenlager (Offenes Archiv) |
Januar 1940 Heinrich Himmler besichtigt Neuengamme Der Reichsführer SS, Heinrich Himmler, besichtigt Neuengamme und beschließt den Ausbau des Lagers. Bericht: Himmler besichtigt das Klinkerwerk Neuengamme (Offenes Archiv) |
Februar 1940 Walter Eisfeld wird Kommandant Mit dem Dienstantritt des neuen Kommandoführers, SS-Sturmbannführer Walter Eisfeld, wird der Lageraufbau unter mörderischen Bedingungen vorangetrieben. Biografie von Walter Eisfeld (Offenes Archiv) |
Februar bis Juni 1940 Ankunft neuer Häftlinge In mehreren Transporten treffen ca. 1.000 weitere Häftlinge aus dem KZ Sachsenhausen in Neuengamme ein. |
13. April 1940 Vertrag zwischen Hamburg und der SS Abschluss eines Vertrages zwischen der SS und der Hansestadt Hamburg über den Aufbau eines neuen Groß-Klinkerwerks. Ausstellungsbereich: Das "neue Hamburg". Pläne zur Umgestaltung des Elbufers (Mediathek) |
15. April 1940 Martin Weiß wird Kommandant SS-Hauptsturmführer Martin Weiß wird nach dem überraschenden Tod von Kommandant Eisfeld neuer Kommandant des KZ Neuengamme. Biografie von Martin Weiß (Offenes Archiv) |
4. Juni 1940 Häftlingslager errichtet Verlegung der Häftlinge in die Baracken des neu errichteten Häftlingslagers. Sie erhalten neue Nummern. In einem Fernschreiben des Reichssicherheitshauptamtes wird das KZ Neuengamme erstmals als eigenständiges Konzentrationslager erwähnt. Ausstellungstext: Errichtung des Lagers (Offenes Archiv) |
Jahresende 1940 Belegungszahlen Das Lager ist mit ca. 2.900 Häftlingen belegt. Die Zahl der namentlich nachgewiesenen Toten beträgt 432. Häftlingsdiagramm (Offenes Archiv) |
April 1941 Jugendliche aus Polen kommen nach Neuengamme Ankunft eines Transports mit 1.002 Häftlingen aus dem KZ Auschwitz, darunter viele Jugendliche. Die Polen bilden nun die größte nationale Gruppe im Lager. Ausstellungstext: Häftlinge aus Polen (Offenes Archiv) Ausstellungsbereich: Häftlinge aus Polen (Mediathek) |
bis ca. Sept. 1941 Fertigstellung des Häftlingslagers |
16. Oktober 1941 Kriegsgefangene werden in das KZ eingeliefert Ankunft von 1.000 sowjetischen Kriegsgefangenen aus dem Stalag X D (Wietzendorf), die in einem abgegrenzten Lagerteil untergebracht werden. Ausstellungstext: Sowjetische Kriegsgefangene (Offenes Archiv) |
28. Dez.1941- März 1942 Typhusepidemie Die SS stellt das Lager aufgrund einer Typhusepidemie unter Quarantäne. |
Ende 1941 Belegungsstatistik Das Lager ist mit ca. 4.500 Häftlingen belegt. Im Jahr 1941 beträgt die Zahl der namentlich nachgewiesenen Toten 495. Häftlingsdiagramm (Offenes Archiv) |
Januar 1942 Tötung entkräfteter Häftlinge Erstmals Tötung entkräfteter Häftlinge durch Injektionen. Umgang mit Entkräftigten (Offenes Archiv) |
April/Mai 1942 Einrichtung von Rüstungsbetrieben Einrichtung von Rüstungswerkstätten der Firmen Messap und Jastram im KZ Neuengamme. "Kommando Messap und Jastram" (Offenes Archiv) |
ab Frühjahr 1942 Einlieferung sowjetischer Häftlinge Einlieferung sowjetischer Zwangsarbeiter in schnell steigender Zahl. Sie bilden schon bald die größte nationale Gruppe in Neuengamme. Häftlinge aus der Sowjetunion (Offenes Archiv) |
Mai 1942 Inbetriebnahme mobiles Krematorium Inbetriebnahme eines lagereigenen Krematoriums. Krematorium, Verwendung der Asche und Nachlass der Häftlinge (Offenes Archiv) |
Ende Juni Abtransport der sowjetischen Kriegsgefangenen Von 1.000 sowjetischen Kriegsgefangenen in für sie abgezäunten Baracken leben nur noch 348. Sie werden ins KZ Sachsenhausen verlegt. Ausstellungstext: Sowjetische Kriegsgefangene im "Kriegsgefangenen-Arbeitslager" (Offenes Archiv) |
Juni/Juli 1942 Aktion 14f13: Abtransport zur Vergasung Abtransport von 220 geschwächten Häftlingen in die „Landes-Heil- und Pflegeanstalt“ Bernburg. Dort werden sie nach ihrer Ankunft mit Giftgas ermordet. Sonderbehandlung 14f13 - Transport nach Bernburg (Offenes Archiv) |
15. Juli 1942 Inbetriebnahme Klinkerwerk Inbetriebnahme des neuen Klinkerwerks (westliche Hälfte). Ausstellungsbereich: Kommando Klinkerwerk (Mediathek) |
28. August 1942 Erstes Außenlager in Wittenberge 150 Häftlinge werden zu den Phrix-Werken nach Wittenberge geschickt: Gründung des ersten Außenlagers des KZ Neuengamme bei einem Industriebetrieb. Themenmappe zum Außenlager Wittenberge (Offenes Archiv) |
1. September 1942 Neuer Kommandant Max Pauly SS-Sturmbannführer Max Pauly wird als Nachfolger von Martin Weiß Kommandant des KZ Neuengamme. Biografie von Max Pauly (Offenes Archiv) |
September 1942 Jüdische Häftlinge kommen nach Auschwitz Abtransport aller jüdischen Häftlinge in das KZ Auschwitz. Deutsche jüdische Häftlinge im KZ Neuengamme (Offenes Archiv) Jüdische Häftlinge aus den besetzten Gebieten im KZ Neuengamme (Offenes Archiv) |
25. September 1942 Vergasungsaktion im Arrestbunker Ermordung von 197 sowjetischen Kriegsgefangenen im Arrestbunker mit Zyklon B. |
13. Oktober 1942 Gründung Außenlager Drütte Gründung eines Außenlagers bei den Reichswerken Hermann Göring in Drütte (Salzgitter-Watenstedt). Themenmappe zum Außenlager Salzgitter-Watenstedt (Offenes Archiv) |
Mitte Oktober 1942 Häftlinge kommen nach Bremen und Osnabrück 1.000 Häftlinge werden als „2. SS-Baubrigade“ nach Bremen und Osnabrück (später zeitweise Wilhelmshaven, ab August 1943 Hamburg) geschickt, um in zerstörten Stadtvierteln Bomben zu entschärfen, Leichen zu bergen und Trümmer zu beseitigen. Themenmappe zur "2. SS-Baubrigade" (Offenes Archiv) |
November 1942 Zweite Vergasungsaktion im Arrestbunker Vergasung von weiteren 251 sowjetischen Kriegsgefangenen im Arrestbunker. |
Ende 1942 Todesrate: 10% Die Todesrate steigt auf 10 % pro Monat. Im Jahr 1942 beträgt die Zahl der namentlich nachgewiesenen Toten insgesamt 3.083. Häftlingsdiagramm (Offenes Archiv) |
Anfang 1943 Beginn Gewehrproduktion in den „Metallwerken Neuengamme“ Beginn der Fertigung von Gewehrteilen für die Firma Walther in den beim Lager errichteten Fabrikationshallen und von Schlosser- und Tischlerarbeiten in den „Deutschen Ausrüstungswerken“. Ausstellungstext: Die Arbeitsbedingungen in den "Walther-Werken" (Offenes Archiv) |
Frühjahr 1943 Fertigstellung des Stichkanals Fertigstellung des Schiffswegs zum Klinkerwerk (Stichkanal von der Dove Elbe bis zum Klinkerwerk des Konzentrationslagers). Bau eines Eisenbahnanschlussgleises ins Lager. Das "Kommando Elbe" (Offenes Archiv) |
Ende Juli 1943 Häftlingseinsatz bei Bombenräumkommandos Einsatz von KZ-Häftlingen bei Aufräumungsarbeiten in Hamburg. Die Außenkommandos (Offenes Archiv) |
März 1943 Außenlager auf der Kanalinsel Alderney Unterstellung der I. SS-Baubrigade, die auf der besetzten britischen Kanalinsel Alderney zum Bau von Befestigungsanlagen eingesetzt ist, unter die Neuengammer Lagerverwaltung. Themenmappe zum Außenlager Alderney (Offenes Archiv) |
Mitte 1943 Häftlingsanzahl 1943 Die Zahl der Häftlinge beträgt ca. 9.500, von denen sich ca. 5.800 im Hauptlager und 3.700 in den Außenlagern befinden. Häftlingsdiagramm (Offenes Archiv) |
17. Juli 1943 Außenlager Hannover-Stöcken Einrichtung eines Außenlagers in der Accumulatorenfabrik Hannover-Stöcken. Themenmappe zum Außenlager Hannover-Stöcken (Offenes Archiv) |
17. Juli 1943 Häftlingsarbeit beim Bau des U-Boot-Bunkers „Valentin“ Beginn des Häftlingseinsatzes beim Bau des U-Boot-Bunkers „Valentin“ in Bremen-Farge. Themenmappe zum Außenlager in Bremen-Farge "U-Boot Bunker Valentin" (Offenes Archiv) |
Ende 1943 Totenanzahl 1943 Im Jahr 1943 beträgt die Zahl der namentlich nachgewiesenen Toten 3.991. Häftlingsdiagramm (Offenes Archiv) |
Ab Frühjahr 1944 Neue Außenlager in Norddeutschland In ganz Norddeutschland werden ca. 60 neue Außenlager eingerichtet, die u. a. der Trümmerbeseitigung nach Bombenangriffen und dem Bau von Produktionsstätten, Behelfsheimsiedlungen und „Panzergräben“ dienten. Ausstellungsbereich: Die Außenlager (Mediathek) |
Juli 1944 Jüdische Häftlinge kommen nach Neuengamme Mehr als 10.000 jüdische Häftlinge werden aus dem KZ Auschwitz und teilweise aus Ungarn zum Einsatz in der Rüstungsindustrie nach Neuengamme und in die Außenlager gebracht. Häftlinge aus Ungarn (Offenes Archiv) |
Ende Juli 1944 Einrichtung „Prominentenlager“ Einrichtung eines „Prominentenlagers“ für französische „Sonderhäftlinge“. Evakuierung der französischen "Prominenten" (Offenes Archiv) |
Herbst 1944 Bau Krematorium Baubeginn eines größeren Krematoriums. Krematorium, Verwendung der Asche und Nachlass der Häftlinge (Offenes Archiv) |
14. Oktober 1944 Geiseln aus Putten 589 Männer aus Putten/Niederlanden kommen als Vergeltungsaktion im KZ Neuengamme an. 49 von ihnen überleben das Lager. Ausstellungstext Geiseln aus Putten (Offenes Archiv) |
Ende 1944 Häftlingsanzahl 1944 Die Zahl der Häftlinge beträgt annähernd 49.000, von denen sich ca. 12.000 im Hauptlager und 37.000 in den Außenlagern befinden, darunter fast 10.000 Frauen. Im Jahr 1944 beträgt die Zahl der namentlich nachgewiesenen Toten 5.692. Häftlingsdiagramm (Offenes Archiv) |
15. März 1945 Verlegung skandinavischer Häftlinge nach Neuengamme Beginn der Verlegung von skandinavischen Gefangenen aus ganz Deutschland in das KZ Neuengamme. Rettung von Häftlingen nach Dänemark und Schweden (Offenes Archiv) |
24. März 1945 Beginn Räumung der Außenlager Beginn der Räumung der Außenlager. Über 20.000 Häftlinge werden in die Auffanglager Bergen-Belsen, Sandbostel und Wöbbelin gebracht, wo in den letzten Kriegstagen viele tausend Menschen verhungern. Ausstellungsbereich "Das Ende" (Mediathek) |
27. März 1945 Einrichtung des Skandinavienlagers Einrichtung des „Skandinavierlagers“. Um dafür im Lager Platz zu schaffen, werden Ende März/Anfang April über 4.000 entkräftete Häftlinge aus Neuengamme in die Außenlager nach Hannover und Salzgitter abgeschoben. Das Skandinavierlager im KZ Neuengamme (Offenes Archiv) |
29. März 1945 Statistische Meldung des Standortarztes Nach dem Bericht des Standtortarztes starben im ersten Quartal 6.224 Gefangene, die durchschnittliche Belegstärke betrug 40.393 Männer und 11.768 Frauen. Nur ca. 12.000 Häftlinge befanden sich im Hauptlager, alle übrigen in Außenlagern. Die Zahl der bewachenden Waffen-SS-Angehörigen beträgt 2.211 (einschließlich Außenlager) Geschwächte Häftlinge (Offenes Archiv) |
April 1945 100.000 Häftlinge registriert Die Zahl der im KZ Neuengamme registrierten Häftlinge steigt auf über 87.000 bei den Männern und über 13.000 bei den Frauen. Häftlinge im KZ Neuengamme und den Außenlagern (Offenes Archiv) |
8. April 1945 Bombardierung eines Häftlingstransports in Celle Bombardierung eines Zuges mit Häftlingen aus dem Außenlager in Salzgitter in Celle mit anschließenden Massakern. Insgesamt sterben über 2.000 Häftlinge. Themenmappe: Menschenjagd in Celle (Offenes Archiv) |
9. April 1945 Rückführung skandinavischer kranker Häftlinge Beginn der Rückführung von kranken skandinavischen Häftlingen nach Schweden. Ausstellungsbereich: Rettung mit Hilfe der "Weißen Busse" (Mediathek) |
13. April 1945 Massaker von Gardelegen Verbrennung von 1.016 Häftlingen (zumeist aus dem KZ Mittelbau, aber auch aus Außenlagern des KZ Neuengamme) in einer Feldscheune bei Gardelegen. |
14. April 1945 Befreiung Frauenaußenlager Salzwedel In Salzwedel werden 3.000 Frauen in dem einzigen nicht geräumten Außenlager des KZ Neuengamme durch Angehörige der 9. US-Armee befreit. Die Befreiung des Außenlagers Salzwedel (Offenes Archiv) |
15. April 1945 Material wird weggeschafft Abtransport von wertvollen Gütern und Lebensmitteln in die Heimatorte des KZ-Kommandanten und des SS-Küchenchefs Die letzten Wochen im KZ Neuengamme (Offenes Archiv) |
19. April 1945 Anordnung zur Räumung des Hauptlagers Gezielt ließ die SS durch ein Häftlingskommando die Spuren der Verbrechen verwischen. Akten wurden verbrannt, Baracken von Stroh und Unrat gereinigt und Prügelbock und Galgen beseitigt. Ausstellungstafel: Die Räumung des Hauptlagers (Offenes Archiv) |
20. April 1945 Rettungsaktion „Weiße Busse“ Rettung von 4.000 skandinavischen Häftlingen mit Hilfe der „Weißen Busse“ des Dänischen und des Schwedischen Roten Kreuzes. Transporte im Rahmen der "Aktion Weiße Busse" (Offenes Archiv) |
20. April 1945 Ermordung von 20 jüdischen Kindern Abtransport von 20 jüdischen Kindern, die in Neuengamme zu medizinischen Versuchen missbraucht wurden, und weiteren Häftlingen zur Ermordung im ehemaligen Schulgebäude Bullenhuser Damm in Hamburg-Rothenburgsort. Ausstellung in der Gedenkstätte Bullenhuser Damm (Offenes Archiv) |
20.-26. April 1945 Transport der Häftlinge auf Schiffe Über 9.000 Häftlinge werden aus dem Hauptlager Neuengamme zum Lübecker Hafen transportiert, wo sie auf Schiffe verladen werden. In den Laderäumen der Cap Arcona (Offenes Archiv) |
29. April/30. April 1945 Aufräumen des Lagers Abmarsch der letzten 600-700 Häftlinge, die schriftliche Zeugnisse des Konzentrationslagers verbrennen und das Lager aufräumen mussten. 368 Häftlinge werden zwangsweise zur SS-Sonderformation Dirlewanger eingezogen. Ausstellungstafel: Die letzten Tage in Neuengamme (Offenes Archiv) SS-Sonderformation Dirlewanger (Offenes Archiv) |
2. Mai 1945 Das KZ ist geräumt SS-Männer verlassen mit den letzten Häftlingen das KZ Neuengamme. Britische Soldaten eines Vorauskommandos, die am Abend das Lager erreichen, melden nach einer ersten Erkundung, dass das Lager „leer“ sei. Ausstellungstafel: Ankunft der Britischen Armee (Offenes Archiv) |
3. Mai 1945 Bombardierung der Häftlingsschiffe Bombardierung der „Cap Arcona“ und der „Thielbek“ in der Lübecker Bucht vor Neustadt mit ca. 7.100 Opfern, darunter sind 6.600 Häftlinge. Kapitulation in Hamburg. Cap Arcona - Der Angriff (Offenes Archiv) |
10. Mai 1945 Befreiung der letzten Häftlinge in Flensburg. |