Ein Studientag für Erwachsenengruppen besteht aus einer thematischen Einführung, dem Besuch der Ausstellungen und des Geländes sowie der Vertiefung eines Schwerpunktthemas in Kleingruppen im Studienzentrum oder in der Lernwerkstatt Offenes Archiv. Fotos, Dokumente, Filme, Bücher und weitere Materialien stehen hierfür bereit. Arbeitsergebnisse können gestaltet, präsentiert und diskutiert werden. Der Studientag plus und mehrtägige Seminare ermöglichen die vertiefende Auseinandersetzung mit spezifischen Fragen und die Durchführung von forschendem Lernen. Neben Studientagen zum Handeln von Berufsgruppen und Institutionen im Nationalsozialismus gibt es einführende Studientage zur Geschichte des Ortes sowie zu verschiedenen thematischen Schwerpunkten. Themenschwerpunkte können individuell abgesprochen werden.
Studientag
Dauer: 6 Stunden
Kosten für Erwachsene: 160 Euro pro Gruppe
Studientag plus
Dauer: 7 Stunden
Kosten für Erwachsene: 170 Euro pro Gruppe
Wir bieten auch Mehrtagesangebote an, diese kosten entsprechend der gebuchten Tage.
Auswahl thematischer Studientage:
Das Seminar widmet sich den Dimensionen von Zwangsarbeit während der nationalsozialistischen Herrschaft. Es behandelt die Ausmaße sowie verschiedene Formen der Zwangsarbeit, fragt nach ihrer wirtschaftlichen Bedeutung für das NS-Regime und Deutschland nach 1945 und stellt Betroffene sowie Profiteur*innen vor. Des Weiteren wird die jahrzehntelang ausgebliebene Entschädigung von Zwangsarbeit thematisiert.
Der Studientag richtet sich an Sportteams, Fangruppen, Vereins- sowie Verbandsmitarbeitende sowie an Fußball bzw. Sport interessierte Schulklassen. Die Teilnehmenden erarbeiten Bedeutungen und Funktionen des Fußballs bzw. Sports im Kontext der nationalsozialistischen Lager und der NS-Gesellschaft. Im Zentrum stehen Biografien von NS-Verfolgten und Tätern. Fußballspiele und Boxkämpfe auf dem Appellplatz des KZ Neuengamme und in anderen Lagern bieten Anknüpfungspunkte, um die Lagerstruktur, Arbeitskommandos und den Häftlingsalltag im Konzentrationslager zu thematisieren.
Im Frühjahr 1945 stimmte Heinrich Himmler nach Verhandlungen mit dem Schwedischen Roten Kreuz zu, alle skandinavischen KZ-Häftlinge noch vor Kriegsende ins neutrale Schweden und damit in Sicherheit bringen zu lassen. Das sogenannte Skandinavierlager im KZ Neuengamme wurde zum Sammelpunkt für die Gefangenen. Ziel des Studientags ist die Vermittlung historischer Kenntnisse sowie unterschiedlicher Perspektiven auf die sogenannte Aktion Weiße Busse sowie deren Verarbeitung in den Erinnerungskulturen der beteiligten Länder.
Konzentrationslager im Nationalsozialismus waren für zivile Gefangene konzipiert, nicht für Soldaten. Eine Ausnahme waren die sowjetischen Kriegsgefangenen, die im KZ Neuengamme eine der größten Mordopfergruppen bildeten. Bis heute sind keine Überlebenden bekannt. Der Studientag wirft einen Blick auf den Einsatz sowjetischer Kriegsgefangener zur „Vernichtung durch Arbeit“ im KZ Neuengamme, auf die systematische Ermordung sowjetischer Kriegsgefangener im KZ Neuengamme durch Mordaktionen und auf die Leerstellen in der Erinnerungskultur und Vermittlungsarbeit.
Neuengamme war ein reines Männerlager, doch gab es unter den in der zweiten Kriegshälfte von der SS eingerichteten Außenlagern zahlreiche Frauen-KZs. Wie erging es den weiblichen Häftlingen dort? Welchen spezifischen Bedingungen waren sie ausgesetzt, die männliche Häftlinge nicht in derselben Weise betrafen? Am ersten Tag des Studientags machen sich die Teilnehmer*innen in Neuengamme mit der Geschichte des KZ Neuengamme und seiner Außenlager vertraut und setzen sich vertieft mit Biografien weiblicher Häftlinge auseinander. Am zweiten Tag erfolgt in der Gedenkstätte Poppenbüttel nahe des ehemaligen Frauenaußenlagers Sasel eine eingehendere Beschäftigung mit den weiblichen Täter*innen und den Spezifika der Verfolgung von Frauen.
Der Studientag befasst sich mithilfe zeitgenössischer Quellen und nachträglicher Überlieferungen mit nationalsozialistischen Täterschaften und stellt die Frage nach Handlungsmotiven und -spielräumen sowie Rechtfertigungsstrategien. Im Mittelpunkt stehen Beispiele aus der Geschichte des KZ Neuengamme, unter anderem zum Verwaltungs- und Wachpersonal im Hauptlager und in den Außenlagern, aber auch zur Beteiligung staatlicher Institutionen und privater Firmen an den dort verübten Verbrechen. Zudem wird die Strafverfolgung von NS-Täter*innen nach 1945 behandelt.
Der Studientag befasst sich mit der Kriminalisierung und der nationalsozialistischen Verfolgung von als „asozial“ stigmatisierten Menschen. Anhand von Biografien erarbeiten die Teilnehmenden Verfolgungsgründe und Lebensgeschichten der Betroffenen sowie die Stellung der sogenannten Asozialen innerhalb der Häftlingsgesellschaft in den Konzentrationslagern. Zudem richtet sich der Blick auf Täter*innen und beteiligte Akteur*innen in der Fürsorge und sozialen Einrichtungen, die fehlende Anerkennung und Entschädigung der Verfolgten nach 1945 sowie Kontinuitäten der Ausgrenzung bis heute.
Die Teilnehmenden erforschen die Geschichte und Gegenwart des Judenhasses, erarbeiten sich die Spezifika des nationalsozialistischen Antisemitismus und lernen an biografischen Beispielen jüdische Lebenswelten in Deutschland vor, während und nach der NS-Zeit kennen. Fokussiert wird auf die Verfolgung und Vernichtung der jüdischen Bevölkerung während des Nationalsozialismus. Ein Schwerpunkt liegt auf individuellen Verfolgungsschicksalen der – vorwiegend weiblichen – jüdischen Häftlinge in den Außenlagern des KZ Neuengamme.
Der Studientag beschäftigt sich mit der Verfolgung von Sinti* und Roma* im Nationalsozialismus und deren Kämpfe um Anerkennung und Entschädigung bis heute. Die Inhalte dieses Studientages werden momentan überarbeitet, sodass er in dieser Form aktuell nicht buchbar ist. Auf Nachfrage sind drei- oder mehrstündige Rundgänge zum Thema möglich.
Der Studientag untersucht, in welcher Weise koloniales und rassistisches Denken und Handeln bis in den Nationalsozialismus hinein in Deutschland wirksam war. Der Schwerpunkt kann dabei auf Rassismus und Lebensrealitäten Schwarzer Menschen und People of Color liegen, die während der NS-Zeit in Deutschland bzw. Europa lebten. Alternativ kann der Schwerpunkt auf kolonialen, antisemitischen und antislawischen bzw. rassistischen Aspekten der nationalsozialistischen Kriegsführung in der Sowjetunion liegen. In beiden Fällen wird vertiefend über das Schicksal von People of Color, sowjetischer sowie jüdischer Häftlingen aufgeklärt, die in Konzentrationslager verschleppt wurden, und die Frage aufgeworfen, in welcher Form die Thematik in der deutschen Erinnerungskultur behandelt wird.
In den zeitlich variablen Workshops, die in der KZ-Gedenkstätte Neuengamme, in (Aus-) Bildungseinrichtungen sowie digital durchgeführt werden können, erkennen die Teilnehmenden, dass die vor allem von jüngeren Menschen häufig gestellte Frage „Was hat die Zeit des Nationalsozialismus eigentlich mit mir zu tun?“ durchaus mit „Sehr viel!“ beantwortet werden kann – und zwar unabhängig davon, ob ihre Familie ihren Lebensmittelpunkt zwischen 1933 und 1945 in Europa oder in anderen Ländern der Welt hatte. Darüber hinaus werden die Teilnehmenden zur Reflexion eigener Werte und Moralvorstellungen angeregt und sie erkunden unterschiedliche Möglichkeiten, sich für ihre eigenen Ideen von einem guten gesellschaftlichen Zusammenleben einzusetzen.
Erwachsenengruppen bieten wir darüber hinaus verschiedene Studientage zum Handeln von Institutionen im Nationalsozialismus und weitere thematische Fortbildungen und Seminare an.
Bitte beachten Sie auch unsere digitalen Bildungsangebote.