KZ-Häftlinge wurden in Wirtschaftsbetrieben der SS eingesetzt, die von ihrer Arbeitskraft finanziell profitierten. Die Gründung des KZ Neuengamme erfolgte als „Arbeitslager“ zunächst zur Herstellung von Klinkersteinen. Die Häftlinge hatten Schwerstarbeit zu verrichten. Sie mussten zunächst das Häftlingslager, das SS-Lager und das neue Klinkerwerk aufbauen. Eines der Kommandos mit den furchtbarsten Arbeitsbedingungen war die Schiffbarmachung der Dove Elbe und die Anlage eines Stichkanals mit einem Hafenbecken. 1942 wurde das neue Klinkerwerk in Betrieb genommen. Häftlinge wurden dann verstärkt in den Tongruben zur Tongewinnung eingesetzt.
Die Arbeit war durch Gewalt und Schikanen durch die prügelnden Aufseher geprägt. Die Häftlinge arbeiteten, von früh bis abends, gleichgültig ob es regnete, heiß war oder die Gliedmaßen erfroren. Die Arbeitszeit betrug 10 bis 12 Stunden, bei unzureichender Ernährung und einer Bekleidung, die keinen Schutz gegen die Witterung bot.
In der zweiten Kriegshälfte stand die Arbeit in der Rüstungsproduktion im Konzentrationslager im Vordergrund. Die Häftlinge wurden für die Rüstungsbetriebe der Firmen Jastram, Messap und Metallwerke Neuengamme (Walther-Werke) zur Arbeit eingesetzt sowie in dem SS-eigenen Betrieb der Deutschen Ausrüstungswerke (DAW).
„Aus einem verwachsenen und verschlammten Wassergraben wurde ein für große Schuten befahrbarer Schiffsweg. Die Häftlinge mußten den Schlamm mit Loren und Schubkarren vom Ufer oder aus den Schuten holen und verteilen. Für das schnelle Tempo der Arbeit sorgten die SS-Leute, die Kapos und die Vorarbeiter mit ihren Knüppeln. Wer nicht mehr arbeiten konnte, wurde geschlagen, bis er umfiel. […] Beim Rückmarsch ins Lager schleppten die Häftlinge täglich Kranke und Tote, deren Zahl bei ungünstigem Wetter 20-30 erreichte.“
Ewald Gondzik aus Polen war von August 1940 bis Ende April 1945 im KZ Neuengamme inhaftiert. (Bericht 13.11.1945, ANg)