25.09.2020 Nachricht

Welche Aufgaben hat eigentlich der Besucherservice?

Zwei neue Kolleginnen haben im Bereich "Besucherservice" der Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte angefangen. Aber was macht eigentlich genau der Besucherservice vor Ort in den Gedenkstätten?

Im September haben zwei neue Mitarbeiterinnen der Stiftung im Bereich "Besucherservice" angefangen: Eurydike Petala und Andrea Cziesso. Andrea Cziesso ist Vierländerin und sagt, dass sie nach langer Berufstätigkeit als Mediengestalterin eine andere Art von Arbeit suchte und mit Menschen arbeiten wollte. Nebenberuflich ist sie freie Grafikerin und beschäftigt sich auch künstlerisch seit ein paar Jahren mit der Geschichte der Vierlanden. Auch Eurydike Petala freut sich, dass sie mit ihrer Arbeit einen Teil dazu beitragen kann, die Erinnerung an die Opfer und die Folgen der NS-Verbrechen aufrecht zu erhalten.

Ihre Kollegin Melanie Ucke hat für den Jahresbericht einen Artikel über die Arbeit der Kolleg:innen im Besucherservice verfasst:

"Gut, dass Sie hier sind."

Als erste Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner sind wir vor Ort und begrüßen die Besucher:innen der KZ-Gedenkstätte Neuengamme, in den Gedenkstätte am Bullenhuser Damm, in Fuhlsbüttel und in Poppenbüttel. Das Team mit 18 Kolleginnen und Kollegen sorgt an 360 Tagen im Jahr für einen möglichst reibungslosen Ablauf in den unterschiedlichen Ausstellungen sowie im Service-Point der KZ-Gedenkstätte Neuengamme.

Das bedeutet, dass wir in erster Linie die Bedarfe der Besucher:innen im Blick haben, uns aber auch um den Einsatz der technischen Stationen kümmern, die Exponate sowie Ausstellungsvitrinen pflegen und die Abrechnungen für die Gruppenführungen vorbereiten. Unsere Hauptaufgabe ist es, dass die Besucher:innen sich auf dem großen Gelände der KZ-Gedenkstätte Neuengamme zurechtfinden und von uns erfahren, was sie in den Ausstellungen sehen können. 

Bei uns am Service-Point erhalten sie Geländepläne, Veranstaltungskalender und Audioguides, beim Download der App sind wir ebenso behilflich wie beim Auffinden des Fahrradparkplatzes. Wir fungieren vor Ort als Wegweiser:innen, als Gesprächspartner:innen und vermitteln zwischen den Schulklassen und den Guides. Zudem sind wir auch oft die ersten Ansprechpartner:innen für Familienangehörige ehemaliger KZ-Häftlinge, wenn sie die Gedenkstätten aufsuchen. Uns ist vor allem wichtig, dass sie die größtmögliche, sensible Unterstützung erfahren. An Werktagen können wir den direkten Kontakt zum Archiv herstellen.

Es kommen Reisende aus aller Welt und so sind wir froh, dass Kolleg:innen des Besucherservices unterschiedliche Fremdsprachenkenntnisse haben. Viele Besucher:innen machen sich tatsächlich zu Beginn nicht bewusst, was sie hier erwartet. Und es ist an uns, allen Fragen mit Empathie zu begegnen. Darüber hinaus beraten wir in unserem Buchshop, der neben den Katalogen zu den themenbezogenen Ausstellungen auch Überblicksdarstellungen über die Geschichte des Konzentrationslagers sowie tiefergehende Fachliteratur zum Kauf bereithält.

Wir sind zudem im höchsten Maße aufmerksam und kritisch gegenüber rechtspopulistischen Tendenzen und informieren uns gegenseitig über Themen, die eventuell auch unsere Gedenkstätte betreffen könnten. Für uns als Mitarbeitende im Besucherservice ist dieser Ort mehr als nur ein Arbeitsplatz – wir haben eine Haltung und möchten, dass nicht vergessen und nicht relativiert wird: Auch wir erinnern und lernen täglich neu aus der Geschichte für die Zukunft.

Der ganze Artikel von Melanie Ucke erschien im Jahresbericht 2019.