20.09.2019 Nachricht
Die KZ-Gedenkstätte Neuengamme trauert um Marko Max Feingold.
Feingold wurde 1913 in eine österreich-jüdische Familie im slowakischen Teil Österreich-Ungarns geboren. Mit seinem Bruder Ernst floh er nach dem „Anschluss“ Österreichs nach Prag. Beide überlebten mit gefälschten Papieren in der Tschechoslowakei und Polen, bis sie im Mai 1939 verhaftet wurden. Im März 1940 wurden die Brüder in das KZ Auschwitz deportiert und ein Jahr später in das KZ Neuengamme überstellt.
In seiner Autobiografie „Wer einmal gestorben ist, dem tut nichts mehr weh“: schrieb Feingold „Was Neuengamme bedeutete, wussten wir nicht, von diesem Lager hatte man damals überhaupt noch nichts gehört. Obwohl ich nichts darüber wusste, wollte ich mit auf diesen Transport, denn ich wollte auf alle Fälle aus Auschwitz weg.“ Nach einem Jahr Schwerstarbeit im „Kommando Elbe“ erkrankte Max Feingold schwer und wurde in das KZ Dachau überstellt. Sein Bruder starb im KZ Neuengamme. Vom KZ Dachau, in dem Max Feingold aufgrund seiner Sprachkenntnisse als Dolmetscher eingesetzt worden war, kam er schließlich in das KZ Buchenwald, wo er am 11. April 1945 befreit wurde. Er war der einzige Überlebende seiner Familie.
Marko Max Feingold kehrte nach Österreich zurück und engagierte sich u.a. in der Betreuung ehemals Verfolgter. So organisierte er die Flucht Tausender Juden in Richtung Palästina. Jahrzehnte lang war er als Präsident in der jüdischen Kultusgemeinde Salzburg aktiv und engagierte sich gegen Antisemitismus und Rassismus. Er war ein gefragter Zeitzeuge, der bis ins hohe Alter mit Jugendlichen diskutierte. Für die Produktion „Die letzten Zeugen“ stand er noch bis 2015 auf der Bühne. Die KZ-Gedenkstätte Neuengamme besuchte er u.a. zu Gedenkveranstaltungen, zuletzt 2016.
Wir trauern um Marko Max Feingold. Unsere Gedanken sind bei seiner Familie.