30.05.2022 Projekt
Mit der Veröffentlichung eines „Pageflows“ ist das Projekt „Perspektiven öffnen – Geschichten teilen“ im Juni 2022 abgeschlossen worden. Im Rahmen des Projekts tauschten sich zwölf in Deutschland lebende Menschen mit ost- bzw. mittelosteuropäischer Herkunfts- und Familiengeschichte über ihre Perspektiven auf den Nationalsozialismus und Zweiten Weltkrieg sowie auf die Erinnerung an die nationalsozialistischen Massenverbrechen im östlichen Europa aus.
Anliegen des von Januar 2021 bis Juni 2022 unter der Leitung von Dr. Susann Lewerenz durchgeführten Projekts „Perspektiven öffnen – Geschichten teilen“ der KZ-Gedenkstätte Neuengamme war es, in Deutschland lebende Menschen ost- bzw. mittelosteuropäischer Herkunfts- bzw. Familiengeschichte miteinander ins Gespräch zu bringen. Ziel des Projekts ist es, vielfältige Perspektiven auf die Erinnerungskultur in der deutschen Migrationsgesellschaft zu eröffnen und zugleich gängige Narrative der Erinnerungskultur sowie damit verbundene Annahmen hinsichtlich relevanter Sprechpositionen zu hinterfragen.
Das Projekt wurde im Rahmen des an der Universität Hildesheim verankerten Transferprojekts „Migration Lab Germany“ mit Förderung der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ durchgeführt. In zwei Workshops sowie in Einzel- und Kleingruppengesprächen entwickelte das Projekt-Team, bestehend aus Dr. Susann Lewerenz, Eyleen Grinda, Nina Weber und Yeliz Irene Yilmaz, gemeinsam mit den zwölf Projekt-Teilnehmenden den Rahmen und die inhaltlichen Schwerpunkte des geplanten „Pageflows“. Der erste Workshop fand am 18.–19. September 2021 in der KZ-Gedenkstätte Neuengamme statt, der zweite am 26.–27. März 2022.
Die Ergebnisse aus den Workshops, acht Einzel- bzw. Kleingruppen-Interviews sowie Text-, Audio- und Video-Beiträgen von Projekt-Teilnehmenden und weiteren Beitragenden sind nun öffentlich zugänglich: Pageflow „Perspektiven öffnen – Geschichten teilen“. Im „Pageflow“ sind neben den Beiträgen der Projekt-Teilnehmenden auch zahlreiche Fotos zu finden. Die Beträge befassen sich unter anderem mit „Leerstellen“ in der Erinnerungskultur an Nationalsozialismus und Zweiten Weltkrieg in Deutschland sowie in verschiedenen Ländern im östlichen Europa, den unterschiedlichen Deutungen der nationalsozialistischen Geschichte in der Gegenwart sowie der Frage, wie eine multiperspektivische Erinnerungskultur in Deutschland, die Perspektiven von Menschen mit ost- und mitteleuropäischer Herkunfts- und Familiengeschichte stärker berücksichtigt, aussehen kann.
Der „Pageflow“ dokumentiert den Verlauf und die Inhalte des Projekts. Darüber hinaus kann er als assoziativer Einstieg in die Bildungsarbeit zu vielfältigen Erinnerungen an den Zweiten Weltkrieg in Deutschland mit dem Fokus auf das östliche Europa genutzt werden. Zu diesem Zweck erarbeitet die KZ-Gedenkstätte Neuengamme in den nächsten Monaten einen Studientag zum Thema „Der nationalsozialistische Vernichtungskrieg im östlichen Europa und die polnischen und sowjetischen Verfolgten im KZ Neuengamme: Geschichte(n) und Erinnerung“.
Ansprechpartnerin: Dr. Susann Lewerenz, KZ-Gedenkstätte Neuengamme, susann.lewerenz@gedenkstaetten.hamburg.de, Tel.: 040 428 131 536