04.12.2023 Bericht

Projektseminar #WasWillstDuTun? mit der Public History der Universität Bremen

Public-History-Studierende haben die Scrollytelling-Webseite "Hinsehen. Zuhören. Nachfragen." entwickelt, die nun online ist.

Vom 17. bis 21. Juli 2023 fand ein Projektseminar in Kooperation mit der Public History der Universität Bremen statt. Public History-Studierende setzten sich im Rahmen der Lehrveranstaltung #WaswillstDutun? Multimediale Annäherungen an Familiengeschichten in der NS-Zeit“ unter der Leitung von Dr. Thekla Keuck mit der eigenen Familiengeschichte zur Zeit des Nationalsozialismus und deren Auswirkungen auf die nachfolgenden Generationen auseinander. Begleitet wurde das Seminar von Natascha Höhn, Ansgar Karnatz und Dr. Susann Lewerenz von der KZ-Gedenkstätte Neuengamme.

Teil der Seminarwoche mit der Public History waren Übungen aus dem Bildungsmaterial des Projekts #WaswillstDutun? sowie eine Exkursion zum Gedenkort Stadthaus und in die KZ-Gedenkstätte Neuengamme. Dr. Christine Eckel führte die Studierenden durch die Ausstellung des Stadthauses und den anschließenden Gebäudekomplex. Im Anschluss sprachen die Studierenden mit Daniel Rebstock, dessen Eltern während der NS-Zeit wegen Widerstand verfolgt und inhaftiert worden waren. Für die Onlineausstellung von #WaswillstDutun? wurde Daniel Rebstock zu seiner Familiengeschichte und deren Einfluss auf seine Jugend und sein politisches Engagement interviewt.

In dem vom Bundesprogramm „Jugend erinnert“ geförderten Projekt #WaswillstDutun? sind eine Online-Ausstellung und Bildungsmaterialien zur Gegenwartsrelevanz von Familiengeschichten entstanden. Der Fokus liegt auf den Auswirkungen von Familiengeschichte auf Identität, gesellschaftliches Handeln und Wünsche für das gesellschaftliche Zusammenleben. 21 Personen wurden für das Projekt interviewt und geben Einblick in ihre persönliche Auseinandersetzung mit ihrer Familiengeschichte.

In der KZ-Gedenkstätte Neuengamme lag der Fokus der Exkursion auf der Erinnerungskultur und den unterschiedlichen Formen von Gedenken und Erinnern. Dabei wurden die Unterschiede zwischen öffentlichem und individualisiertem Gedenken behandelt und es wurde über Leerstellen im gesellschaftlichen Diskurs und Gedenken in Bezug auf die NS-Zeit gesprochen.

Abschluss des Projektseminars war die Erstellung der Online-Ausstellung Hinsehen. Zuhören. Nachfragen. in Form eines Pageflow, das heißt einer Scrollytelling-Website. In der Ausstellung haben die Studierenden ihre Eindrücke aus dem Seminar und die Ergebnisse ihrer eigenen Beschäftigung mit ihrer Familiengeschichte verarbeitet. In sieben Beiträgen werden Fragen zu Leerstellen, Identität und Nachwirkungen in Bezug auf Familiengeschichte und Erinnerung behandelt. Dafür haben die Studierenden beispielsweise Familienmitglieder interviewt und geben so persönliche Einblicke in Familiennarrative. Zentrale Themen, die dabei aufgegriffen werden, sind das Schweigen über die Zeit des Nationalsozialismus, Fluchterfahrungen und deren Auswirkungen auf soziale Verhältnisse.

Zur Online-Ausstellung: Hinsehen. Zuhören. Nachfragen

Ansgar Karnatz