24.06.2020 Nachricht

Der Ort der Verbundenheit nimmt Gestalt an

Seit Anfang Juni sind auf dem Gelände der KZ-Gedenkstätte Neuengamme die ersten Elemente des Orts der Verbundenheit zu sehen.

Der Ort der Verbundenheit ist eine Initiative v.a. von Angehörigen ehemaliger Häftlinge des KZ Neuengamme und ehrenamtlicher Unterstützer*innen. Diese Initiative hat gemeinsam mit Studierenden der Hochschule für bildende Künste ein partizipatives, aktives und beständig wachsendes Erinnerungszeichen auf dem Gelände der KZ-Gedenkstätte Neuengamme geplant. Dort können Angehörige von KZ-Häftlingen aus aller Welt ihre persönliche Verbundenheit mit ihrem im KZ Neuengamme inhaftierten Familienmitglied am historischen Ort seines Leidens zum Ausdruck bringen.

Mit einem individuell gestalteten Plakatmotiv können Angehörige am „Ort der Verbundenheit“ auf ganz persönliche Weise und in ihrer jeweiligen Landessprache an ihr verfolgtes Familienmitglied erinnern. Die eingereichten Plakatmotive werden gesammelt und per Laser auf Druckplatten übertragen. Alle Druckplatten sollen im Außengelände der KZ-Gedenkstätte Neuengamme vor dem Plattenhaus beim Klinkerwerk präsentiert werden. Die auf den Druckplatten aufgebrachten Namen der ehemaligen Häftlinge sind so künftig jederzeit für die Besucherinnen und Besucher der Gedenkstätte einsehbar. In der im Plattenhaus eingerichteten Druckwerkstatt können die Motive reproduziert und vervielfältigt werden. Die so entstandenen Kunstdrucke können dann auf Plakatwänden vor Ort präsentiert werden – oder sie können auch mitgenommen und über die Gedenkstätte hinaus verbreitet werden. So werden die Erzählungen und Erinnerungen an die im KZ Neuengamme inhaftierten Menschen immer wieder sichtbar gemacht und bleiben lebendig.

Ursprünglich sollte der Ort der Verbundenheit schon im Rahmen der Gedenkveranstaltung zum 75. Jahrestag der Befreiung am 2. Mai 2020 eingeweiht werden (siehe Beitrag von Bernhard Esser auf der Website zum virtuellen Gedenken der KZ-Gedenkstätte Neuengamme zum 75. Jahrestag der Befreiung). Dies war jedoch aufgrund der Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus nicht möglich. Nun soll die Eröffnung voraussichtlich am 13. November 2020 stattfinden.

Angehörige aus aller Welt haben bereits Plakate eingereicht, die künftig am Ort der Verbundenheit präsentiert werden. Die Studierenden des Studios Experimentelles Design der Hochschule für bildende Künste in Hamburg haben mit der Druckaufbereitung der Motive begonnen und auch die projekteigene Webseite mit einem digitalem Archiv aller Plakatmotive und Hintergrundinformationen wird derzeit programmiert.

Am Weg zum Plattenhaus wurden nun das Regal für die Druckplatten und die Konstruktion für die Plakatwände aufgestellt. Mehr Informationen zum Projekt finden sich auf dem Blog "Family History affected by Nazi Crime": https://reflections.news/de/category/ort-der-verbundenheit/. Kontakt zum Projekt: ort_der_verbundenheit@gmx.de