24.08.2024 Gedenkveranstaltung
Wir sind dankbar für den Besuch zweier Belgischer Gruppen auf Gedenkfahrt, die am Samstag, den 24. August 2024 die KZ-Gedenkstätte Neuengamme aufsuchten.
Es war die 25. Fahrt von Familienangehörigen aus Meensel-Kiezegem, einer kleinen Gemeinde in Flandern. Nach der Erschießung eines Kollaborateurs am 30. Juli 1944 gab es am 1. und am 11. August zwei große Razzien als "Vergeltungsaktionen" durch die deutschen Besatzer. Deutsche und flämische SS-Männer verhafteten alle erwachsenen Männer der Gemeinde, von denen vier noch vor Ort erschossen wurden. 71 weitere wurden in das Konzentrationslager Neuengamme deportiert. Nur acht von ihnen überlebten.
Zum 80. Jahrestag der Razzia begab sich eine Gruppe aus über 30 Personen, vor allem Angehörigen, auf eine Gedenkreise und hielt in der KZ-Gedenkstätte Neuengamme zwei Zeremonien ab: Morgens am eigenen Denkmal "Die Verzweiflung von Meensel-Kiezegem" im Gedenkhain und am Nachmittag an der Grundplatte des ehemaligen Krematoriums. Die Fahne, die während der Zeremonie gezeigt wurde, stammt aus dem Jahr 1945, es war die erste, die nach der Befreiung in Meensel-Kiezegem gehisst wurde. Begrüßt wurde die Gruppe um Tom Devos von Susann Lewerenz. Auch die Gründungsmitglieder der Belgischen Siftung, Oktaaf Duerinckx und René Cauwbergs, waren bei diesem besonderen Besuch dabei. Auch eine Begrüßung der Gruppe im Hamburger Rathaus stand in diesem Jahr auf dem Programm.
NCPGR Meensel-Kiezegem '44
Webseite des Museums44
Die zweite Gruppe aus Belgien, die ebenfalls zum 80. Jahrestag einer Razzia eine Gedenkreise unternahm, war zum Großteil das erste Mal in Neuengamme. Timmie van Diepen hat im April das Buch "Die Razzia" über die Geschichte seiner Familie veröffentlicht. Bei einer Razzia der deutschen Wehrmacht im Limburger Molenbeersel am 22. August 1944 wurden vier Einwohner hingerichtet, darunter der Urgroßvater und der Ururgroßvater des Schriftstellers. Fünf weitere Einwohner wurden deportiert, darunter drei Brüder seines Urgroßvaters Willem. Die Razzia war eine Vergeltungsaktion für den Angriff auf einen deutschen Soldaten.
80 Jahre nach den Geschehnissen machten sich über 40 Personen auf die Reise nach Hamburg, darunter die Tochter und Enkelkinder ehemaliger Deportierter. Die Gedenkreise führte die Gruppe nicht nur in die KZ-Gedenkstätte Neuengamme, sondern auch an andere Orte ehemaliger Außenlager Neuengammes, so nach Wöbbelin oder Bremen.