06.06.2023 Veranstaltung, Nachricht

Wiedereröffnung Geschichtsort Stadthaus

Ab dem 4. Juli 2023 ist der Geschichtsort Stadthaus wieder geöffnet.

Nach umfangreichen Umbauarbeiten eröffnet der Geschichtsort Stadthaus am 4. Juli 2023 mit einem erweiterten Raum- und Veranstaltungsangebot. Als multifunktionaler Lernort lädt er zum Besuchen und Mitwirken ein.

Trägerschaft

Der Geschichtsort Stadthaus ist im Herbst letzten Jahres in die Trägerschaft der Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte übergegangen. Als Mieterin betreuen wir nun den Ort, der 2018 von der Quantum Immobilien AG als Projektentwicklerin der Stadthöfe in Hamburg-Neustadt eingerichtet worden ist. Wir haben diesen Ort in Abstimmung mit verschiedenen Verfolgtenverbänden weiterentwickelt.

Geschichte

Das Stadthaus an der Stadthausbrücke/Neuer Wall war bis Juli 1943 Sitz der zentralen Dienststellen der Hamburger Polizei. Im Nationalsozialismus organisierten Gestapo und Kripo von hier die Verfolgung des Hamburger Widerstands, die Verfolgung von Jüdinnen und Juden, Sintize und Sinti, Romnja und Roma, Homosexuellen, als "Berufsverbrecher*in" oder "asozial" stigmatisierte Personen sowie Zwangsarbeiter*innen. Im Stadthaus wurden die Gefangenen in den Arrestzellen und bei Verhören misshandelt, erniedrigt, gefoltert, ermordet oder in den Tod getrieben.

Ausstellung und Veranstaltungen

Neben der Dauerausstellung "Das Stadthaus im Nationalsozialismus: Eine Zentrale des Terrors", der Ausstellung zur Bau- und Nutzungsgeschichte des Stadthauses auf den Brückenarkaden und dem "Seufzergang" stehen künftig auch ein Seminar- und ein Veranstaltungsraum zur Verfügung. Das Rundgangs- und Seminarangebot für Einzelbesucher*innen und Gruppen kann nun weiter ausgebaut werden. Zentrale Themen werden sein: Widerstand und Verfolgung, die Hamburger Polizei und ihre Verbrechen, die Nachgeschichte des Nationalsozialismus und aktuelle erinnerungspolitische Entwicklungen in Hamburg. Aktuelle Veranstaltungen entnehmen Sie unserem Veranstaltungskalender.

Partizipative Angebote für Angehörige und Initiativen

Zwei partizipative Angebote laden zum Mitwirken ein: Im "Projekt-Fenster", einem Schaufenster zur Straßenseite Stadthausbrücke, wollen wir Verfolgtenverbänden, Initiativen und erinnerungspolitisch engagierten Gruppen Raum geben, ihre Arbeit und aktuellen Projekte vorzustellen. So erhält die Auseinandersetzung mit NS-Verbrechen und deren Folgen eine größere Sichtbarkeit mitten in der Innenstadt.

Nachkomm*innen von NS-Verfolgten werden zur Gestaltung einer "Memory Box" eingeladen: Darin können sie im ehemaligen Stadthaus  mit Fotos und Dokumenten an ihr verfolgtes Familienmitglied erinnern, das hier verhört wurde, inhaftiert war oder dessen Verfolgung hier organisiert wurde. Diese Memory Boxes sind im Geschichtsort Stadthaus öffentlich einsehbar. Sie können die Auswirkungen der NS-Vergangenheit in den Familien bis in die Gegenwart hinein sichtbar machen.

Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit zahlreichen Initiativen, Verbänden, Bildungsträger*innen und allen erinnerungspolitisch Interessierten.

Öffnungszeiten und Tag der offenen Tür

Anlässlich der Wiedereröffnung des Geschichtsorts Stadthaus bieten wir am 4. Juli 2023 einen Tag der offenen Tür an. Sie sind herzlich eingeladen, die Ausstellungen zu besuchen und mit uns ins Gespräch zu kommen. Zwischen 12 und 16 Uhr finden stündlich Kurzführungen durch das ehemalige Stadthaus statt (Dauer: 30 Min.)

Der Geschichtsort Stadthaus ist ab dem 4. Juli 2023 von Montag bis Samstag in der Zeit von 10.00 bis 17.00 Uhr geöffnet.

Kontakt: Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte zur Erinnerung an die Opfer der NS-Verbrechen | E-Mail: geschichtsort.stadthaus@gedenkstaetten.hamburg.de