18.02.2023 Nachricht

„Sonntagsdienst“ des „Arbeitskreis Kirchliche Gedenkstättenarbeit“

Im Jahr 2022 haben die Mitglieder des ehrenamtlichen Arbeitskreises 51 Führungen für Einzelbesucher*innen der KZ-Gedenkstätte Neuengamme geleitet und sonntags das „Plattenhaus“ für Gäste geöffnet.

Auf den öffentlichen und kostenfreien Führungen und bei Gesprächen, die jeden Sonntag in der KZ-Gedenkstätte Neuengamme angeboten werden, können Gäste Informationsfragen beantwortet bekommen oder von ihren Eindrücken beim Besuch der Gedenkstätte sprechen.

Das ist möglich, weil die Mitglieder des Arbeitskreises bereit sind, ihre Sonntagnachmittage in der Gedenkstätte zu verbringen. An 50 Sonntagen waren je zwei oder drei Personen aus dem Kreis vor Ort. Sogar während der Corona-Pandemie sind Freiwillige aus ganz unterschiedlichen Lebenssituationen neu in diese Arbeit eingestiegen.

Martin, 58 Jahre, Journalist, sagt: „Nein, ich wollte nicht schon mein ganzes Leben, Besucher durch ehemalige Konzentrationslager führen. Soviel Ehrlichkeit muss sein. Ich bin mir auch jetzt oft nicht sicher, wieviel Not, Elend, Gewalt und Tod den Besuchern zuzumuten ist. Doch es macht Sinn und deshalb war es eine gute Entscheidung, mich in der Gedenkstättenarbeit zu engagieren.“

Stephanie, 49 Jahre, Teamleiterin im Kundendienst, hat sich während der Pandemie auf ihre Führungen vorbereitet, „weil ich es wichtig finde, die Erinnerungen an diese dunklen Zeiten lebendig zu halten und das gerade in der aktuellen Zeit."

Ähnlich sieht es Andrea, 69 Jahre, ehemalige Geschichtslehrerin: „Die Nachrichten über das Erstarken des Rechtsextremismus gepaart mit der Leugnung des Holocaust bzw. dessen Verharmlosung auf den Corona-Demonstrationen haben mir deutlich gemacht, wie wichtig es ist, dass auch in den kommenden Jahren die Struktur und der Weg hin zu einer solchen Gewaltherrschaft vermittelt wird und die Erinnerung an die Opfer des NS wach bleibt. In diesem Sinne möchte ich der Gedenkstätte Neuengamme meine Mitarbeit zu Verfügung stellen.“

Kontinuität ist für Christopher, 25 Jahre, Wissenschaftler am Universitätsklinikum Eppendorf, wichtig. Er arbeitet mit, „weil der Arbeitskreis als ein Ausdruck des jahrzehntelangen, zivilgesellschaftlichen Engagements für einen Ort der Erinnerung sehr inspirierend und unbedingt unterstützungswürdig ist."

Interessant ist dabei für die Ehrenamtlichen der Austausch mit denen, die an den Führungen teilnehmen und denen, die Gespräche suchen. Eine Aktive, die während ihres Studiums angefangen hat, sich zu engagieren, schreibt: „Die Mitwirkung im Arbeitskreis ermöglicht es mir, immer wieder mit Menschen in den Dialog zu treten, um sich gemeinsam der Geschichte des Konzentrationslagers anzunähern und sich ihrer zu erinnern. Es sind bereichernde Begegnungen, die die Arbeit für mich ausmachen.“

Der Kirchliche Gedenkstättenarbeit freut sich über neue Interessenten: Informationen über die Kirchliche Gedenkstättenarbeit