26.06.2019 Ausstellung
Die zweisprachige (deutsch/englisch) Ausstellung "Eine Stadt und ihr KZ. Häftlinge des KZ Neuengamme im Hamburger Kriegsalltag 1943–1945" thematisiert den umfangreichen Einsatz von Häftlingen des KZ Neuengamme im Zentrum der Stadt und die verschiedenen Akteure, die diesen Einsatz initiierten. Die Ausstellung wird vom 8. Juli bis zum 23. August 2019 im Foyer der Hauptausstellung der KZ-Gedenkstätte Neuengamme zu den Öffnungszeiten der Gedenkstätte zu sehen sein.
Bis heute gelten Konzentrationslager vor allem als Terrorstätten der SS. Weitere Akteure, die am System dieser Lager und dem Leid der dort inhaftierten Frauen und Männer aus ganz Europa mitwirkten, davon profitierten oder es vorantrieben, geraten dabei oft aus dem Blick. So hatte die Hansestadt Hamburg erheblichen Anteil an der Gründung und dem Ausbau des KZ Neuengamme. Mit einer Million Reichsmark förderte sie 1940 den Bau des zum Lager gehörigen Klinkerwerks, um mit den von KZ-Häftlingen produzierten Ziegeln die Stadt baulich neu zu gestalten.
Nach den schweren alliierten Luftangriffen auf Hamburg im Juli und August 1943 mussten Häftlinge des KZ Neuengamme in vielen Stadtteilen Trümmer räumen und Tote bergen. Der Ausnahmezustand nach den Bombardierungen führte dazu, dass Verwaltung und Wirtschaft nach noch mehr Häftlingen für Behelfsheimbau, Baustoffgewinnung, Rüstungsproduktion und Werftarbeit nachfragten. Es entstanden 15 Außenlager des KZ Neuengamme in Hamburg.
Auch Hamburger Betriebe setzten KZ-Häftlinge zur Zwangsarbeit ein und Hamburgerinnen und Hamburger begegneten KZ-Häftlingen im Alltag auf der Straße, dem Arbeitsweg und im Betrieb. Davon berichtet die Sonderausstellung, die bereits anlässlich des Tags zur Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus im Januar 2019 im Hamburger Rathaus zu sehen war.
Gruppen, die die KZ-Gedenkstätte Neuengamme mit dem Schwerpunkt "Eine Stadt und ihr KZ" besuchen wollen, können beim Museumsdienst Hamburg eine entsprechende Führung buchen (Website; Tel: 040-4281310)