17.09.2021 Konferenz
In einem zweitägigen Online-Workshop vom 26.-27. November 2021 möchte die Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte u.a. in Zusammenarbeit mit dem studentischen Projekt Geschichte im Virtuellen Raum der Universität Hamburg programmatische, konzeptuelle Überlegungen und Zielsetzungen für die Ausgestaltung eines Produkts digitaler Gedenkstättenarbeit diskutieren und erarbeiten.
Die Gedenkstätte
Die Gedenkstätte Bullenhuser Damm erinnert an das Schicksal von 20 jüdischen Kindern, die 1944 aus dem KZ Auschwitz in das KZ Neuengamme deportiert und dort für medizinische Experimente missbraucht wurden. Am 20. April 1945, kurz vor der Räumung des KZs, ermordete die SS die Kinder zusammen mit vier Häftlingsärzten und -pflegern sowie mindestens 24 sowjetischen Häftlingen in einem leerstehenden ehemaligen Schulgebäude am Bullenhuser Damm.
Der Workshop
Gedenkstätten beschäftigen sich gegenwärtig mehr denn je mit digitalen Formaten für ihre Erinnerungsarbeit zu den NS-Verbrechen. Gespräche mit Zeitzeug*innen sind kaum mehr möglich und es steht die Frage im Raum, inwieweit etablierte Medien- und Ausstellungsformate mit Dokumentationen, abgefilmten Interviews und montierten Erfahrungsberichten heutige und zukünftige Zielgruppen (noch) erreichen. Die Corona-Pandemie hat die Frage nach einer konzeptuellen und medialen Neugestaltung von Gedenkstättenarbeit zusätzlich verschärft, da selbst Ortsbesuche an Gedenkstätten nicht möglich waren und damit längerfristige Erwartungen an eine digital-mediale Gedenkstättenarbeit entstanden sind.
Wir wollen diesen erinnerungskulturellen Veränderungsprozessen Rechnung tragen und sie aktiv mitgestalten, indem wir gegenwärtige Orientierungsbedürfnisse jüngerer Zielgruppen aufgreifen und adressieren. Angesprochen werden sollen Kinder und Jugendliche in ihrer heutigen Lebenswirklichkeit und ihnen soll die Möglichkeit gegeben werden, aktive Partner*innen im digitalen Erinnerungsraum der Gedenkstätte zu sein. Ein Fokus einer weitergedachten Gedenkstättenarbeit liegt demnach auf historischen Aspekten gegenwärtig relevanter Diskurse.
Die Gedenkstätte Bullenhuser Damm war während der Corona-Pandemie weitgehend geschlossen und in den kommenden Jahren wird die Gedenkstätte länger nicht zugänglich sein, da das Gelände im Rahmen des Stadtentwicklungsprojekts Billebogen umgestaltet wird. Für diese Zeit stellt sich die pragmatische Frage nach den Möglichkeiten einer digitalen Neugestaltung des Gedenkstättenangebots für diese Zeit und darüber hinaus. Dabei sind grundlegende konzeptuelle, aber auch praktisch-mediale Fragen relevant, die wir im Rahmen eines zweiteiligen Online-Workshops diskutieren wollen:
Der Workshop wird in Kooperation mit der Vereinigung Kinder vom Bullenhuser Damm e.V., dem studentischen Projekt Geschichte im Virtuellen Raum (GiVR) der Universität Hamburg, dem Arbeitsbereich Geschichtsdidaktik der Fakultät für Erziehungswissenschaft der Universität Hamburg, dem Fachbereich Geschichte | Public History an der Universität Hamburg sowie der „Studierenden und Young Professionals in der AG Angewandte Geschichte / Public History im VHD“ realisiert.
Detailliertes Programm:
Anmeldung bis 23. November 2021: iris.groschek@gedenkstaetten.hamburg.de