16.01.2023 Projekt
Ein neues Forschungsprojekt mit dem Titel „Ausgeraubt vor der Deportation. NS-Verfolgte im Fokus der Hamburger Finanzverwaltung“ untersucht die Rolle der Finanzverwaltung bei der Ausplünderung von Menschen, die aus rassistischen Gründen durch das NS-Regime verfolgt wurden.
Ziel des auf zwei Jahre angelegten Projektes ist die Realisierung einer Ausstellung, die im Januar 2025 zunächst im Rathaus und im Anschluss in der Finanzbehörde gezeigt werden wird. Das Vorhaben wird maßgeblich von der Finanzbehörde finanziert und in Kooperation mit der Hamburgischen Bürgerschaft umgesetzt.
In der historischen Forschung gilt der Holocaust als „der konsequenteste Massenraubmord der modernen Geschichte“ (Götz Aly). Wie eine Reihe von Regionalstudien zeigen, spielten die Finanzverwaltungen eine zentrale Rolle bei diesem „Raub von Amts wegen“. Für Hamburg ist diese Mitwirkung bislang nicht eingehend untersucht worden, obwohl der Hansestadt als größter deutscher Auswanderungshafen eine wichtige Bedeutung bei der erzwungenen Emigration aus dem „Dritten Reich“ zukam. Diese Lücke soll das neue Projekt schließen, indem es drei Perspektiven in den Blick nimmt:
Mit den Forschungen ist der Zeithistoriker Dr. Jaromír Balcar betraut. Er ist Privatdozent am Institut für Geschichtswissenschaft der Universität Bremen und hat zuvor u.a. am Institut für Zeitgeschichte, München, der Ludwig-Maximilians-Universität, München, dem Institut für Geschichtswissenschaft der Universität Bremen und zuletzt am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte, Berlin, gearbeitet. Für die Finanzverwaltung Bremens hat er bereits eine ähnliche Untersuchung durchgeführt. Bei der Umsetzung der Forschungsergebnisse in die Konzeption einer Ausstellung und deren Realisierung wird Jaromír Balcar von Lennart Onken, dem Referenten für Sonderausstellungen der Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte, unterstützt werden.