13.05.2015 Gedenkveranstaltung, Konferenz

Ein Rückblick auf das Forum „Zukunft der Erinnerung“

Das Forum „Zukunft der Erinnerung“ brachte am 5. und 6. Mai 2015 insgesamt 100 Menschen aus der Ukraine, Belarus, Polen, Frankreich, den Niederlanden, Belgien, Slowenien, Tschechien, Ungarn, Dänemark, Deutschland, Israel, den USA und Südafrika zusammen. Anwesend waren Kinder, Enkel und Urenkel ganz verschiedener Gruppen ehemaliger KZ-Häftlinge, darunter jüdischer Verfolgter, politisch Verfolgter und ehemaliger Zwangsarbeiter aus Osteuropa, die teilweise erstmals miteinander in einen Dialog traten. Wichtig war allen, die Vielfalt der familiären Hintergründe sichtbar werden zu lassen.

Gemeinsam mit SchülerInnen aus Hamburg und Umgebung, MitarbeiterInnen von Gedenkstätten, Nachkommen von NS-TäterInnen und weiteren Interessierten entwickelten sie Strategien zur Gestaltung der Erinnerung an die nationalsozialistischen Massenverbrechen durch die nachfolgenden Generationen.

Die internationale Zusammensetzung des Forums ermöglichte es zudem, transnationale Perspektiven einer zukünftigen Gedenkstättenarbeit zu entwickeln, bei der die nachfolgenden Generationen eine tragende Rolle spielen. Es wurde nach der zukünftigen Bedeutung von Gedenkstätten für die nachfolgenden Generationen gefragt und die Frage gestellt, wozu Gedenkstätten Unterstützer aus dem In- und Ausland brauchen.

In einer Arbeitsgruppe wurde darüber diskutiert, auch Namen der überlebenden ehemaligen KZ-Häftlinge an den historischen Orten zu visualisieren. Die Relevanz neuer Medien sowie Formen der Spurensuche nach und des öffentlichen Sprechens über Familiengeschichte bildeten die Themen einer weiteren Arbeitsgruppe. Auf besonderes Interesse stieß die Arbeitsgruppe zu den Möglichkeiten und Grenzen eines Dialog zwischen Kindern und Enkeln von Tätern mit den Nachkommen von NS-Verfolgten. Zwei weitere Arbeitsgruppen widmeten sich möglichen Inhalten, Zielen und Strukturen einer Vernetzung von Angehörigen ehemaliger KZ-Häftlinge sowie der Frage, wie die Verbände ehemaliger politischer Häftlinge die nachfolgenden Generationen aktiv in ihre Arbeit einbinden und sich dabei neuen Gruppen öffnen können.

In der Abschlussdiskussion wurde insbesondere der Wunsch nach einer internationalen Vernetzung aufgegriffen und konkrete Wege und Medien einer solchen Vernetzung aufgezeigt. Es wurde der Wunsch geäußert, dass sich diese Gruppe auch zu gegenwärtigem Rassismus und Antisemitismus äußert und als Fürsprecherin der Gedenkstättenarbeit auftritt. Als ein erster Schritt wird eine Internetplattform eingerichtet, auf der Nachkommen der NS-Verfolgten und Interessierte sich weiter austauschen und die im Forum aufgeworfenen Fragen produktiv weiter vorantreiben können.