09.03.2022 Konferenz

Call for Participation zu der Konferenz Gedenkstättengeschichte(n)

Konferenz Gedenkstättengeschichte(n). KZ-Gedenkstätten in postnationalsozialistischen Gesellschaften von 1945 bis heute – Bestandsaufnahme und Perspektiven.

Ort: KZ-Gedenkstätte Neuengamme
Termin: Donnerstag, 12. Mai 2022 - Samstag, 14. Mai 2022
Veranstalter: KZ-Gedenkstätte Neuengamme Bundeszentrale für politische Bildung
Konzept: Dr. Oliver von Wrochem, Cornelia Siebeck (KZ-Gedenkstätte Neuengamme) Simon Lengemann, Frederik Schetter (Bundeszentrale für politische Bildung)

Im Herbst 2021 blickte die KZ-Gedenkstätte Neuengamme auf ein Ereignis zurück, das für ihre Entwicklung von entscheidender Bedeutung war: Am 18. Oktober 1981 wurde am Rande des ehemaligen Lagergeländes das „Dokumentenhaus Neuengamme“ eröffnet. Besucher*innen konnten sich nun erstmals vor Ort über die Geschichte des Lagers informieren; Überlebende und Angehörige bekamen eine Anlaufstelle. Eine kontinuierliche Forschungs- und Vermittlungsarbeit begann, die Grundlagen für die heutige Gedenkstättenarbeit schuf.

Zeitgleich setzte eine intensive Vernetzungs- und Dokumentationstätigkeit ein: Bereits Anfang 1981 hatte die Bundeszentrale für politische Bildung eine erste Topographie der NS-Verbrechen in der Bundesrepublik veröffentlicht. Aus einem ersten Treffen von Gedenkstätteninitiativen anlässlich der Eröffnung des „Dokumentenhaus Neuengamme“ ging der Sammelband „Die vergessenen KZs?“ hervor, der die Geschichte des gesellschaftlichen Umgangs mit den Orten ehemaliger Konzentrationslager in der Bundesrepublik aus einer aktivistischen Perspek-tive kritisch resümierte. Laut seinem Herausgeber Detlef Garbe verstand sich das Buch dabei auch als ein „Ver-such, die historische Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus nicht auf die zwölf Jahre der Naziherrschaft zu beschränken. [...] Die Auseinandersetzung mit unserer Geschichte, wie sie war, muss immer auch die Auseinandersetzung mit unserer Geschichte sein, wie sie weitergegangen ist und weitergehen soll.“

Ganz in diesem Sinne wollen wir 40 Jahre danach erneut eine historische Standortbestimmung unternehmen. Dabei gehen wir davon aus, dass die Transformation nationalsozialistischer Tatorte in dauerhafte Gedenk- und Lernorte in den Nachfolgestaaten des „Dritten Reichs“ keineswegs selbstverständlich war und ist. Zwar haben sich diesbezüglich in der Bundesrepublik, der DDR und Österreich gängige Narrative herausgebildet, doch nur für wenige Orte ehemaliger Konzentrationslager wurde die Entwicklung systematisch erforscht.

Die Konferenz will daher zu einer weiteren Historisierung anregen: Bisherige Forschungsergebnisse sollen zusammengeführt, bilanziert und mit Blick auf Leerstellen und weiterführende Fragestellungen reflektiert werden. Dabei soll „Gedenkstättengeschichte“ zum einen als gesellschaftsgeschichtlicher Forschungsgegenstand konturiert und zu weiteren Forschungen angeregt werden. Zum anderen soll aber auch nach dem praktischen Stellenwert von Gedenkstättengeschichte in der Ausstellungs- und Vermittlungsarbeit vor Ort gefragt werden: Handelt es sich bei der mittlerweile über 70-jährigen Geschichte des gesellschaftlichen Umgangs mit Orten ehemaliger Konzentrationslager tatsächlich nur um eine „Nachgeschichte“? Oder ist sie als eigenständige Geschichte zu begreifen, die auch ein Potenzial für neue Zugänge in der Vermittlungsarbeit bietet?

➔ Falls Sie sich für eine Teilnahme an der Konferenz interessieren:
Bitte melden Sie sich unter Angabe Ihres institutionellen bzw. fachlichen Hintergrundes bis zum 10. April 2022 unter folgender Mailadresse: studienzentrum@gedenkstaetten.hamburg.de 
Die Teilnahme-Kapazitäten sind leider beschränkt. Wir melden uns Anfang April bei Ihnen zurück. Für die Verpflegung während der Konferenz ist gesorgt. Darüber hinaus können wir keine Reise- und Übernachtungskosten übernehmen. Das Studienzentrum berät Sie gerne zu nahe gelegenen Unterkünften.

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