Wöbbelin (Auffanglager)

Ab Mitte April 1945 wurde das Außenlager Wöbbelin zum Ziel von Räumungstransporten aus anderen Außenlagern des Konzentrationslagers Neuengamme. Häftlinge aus Kaltenkirchen, aus den Lagern in Porta Westfalica, aus Schandelah, Fallersleben und Helmstedt-Beendorf wurden in das für die Aufnahme so vieler Menschen nicht ausgestattete Lager gebracht. Die Baracken waren noch nicht eingerichtet, das Lager verfügte nur über eine Wasserpumpe für die über 5000 Häftlinge. Am 1. Mai unternahm die SS den Versuch, die Häftlinge noch per Bahn nach Lübeck zu transportieren. Da die Gleise durch Bombenangriffe der Alliierten zerstört waren, gelang dies jedoch nicht.

Am 2. Mai 1945 erreichten Soldaten der 82. US-Luftlandedivision das Auffanglager Wöbbelin. Über 950 Häftlinge waren an Hunger und Krankheiten gestorben. Die US-amerikanischen Truppen ließen die Leichen durch die deutsche Bevölkerung exhumieren und am 7. und 8. Mai in Ludwigslust (zwischen Schloss und Schlosskirche), Schwerin und Hagenow und Wöbbelin öffentlich bestatten.

Zeitraum

15. April bis 2. Mai 1945

Anzahl der Häftlinge

5000

Art der Arbeit

Auftraggeber

Ort

Wegbeschreibung

Ehemaliges Lagergelände: Wald bei Neu-Lüblow in der Nähe der Bahnlinie Schwerin–Ludwigslust.

Ausstellung: unmittelbar im Dorf Wöbbelin an der Bundesstraße 106 (Ludwigsluster Straße) an der Abzweigung nach Neustadt-Glewe; Gedenkstein: zwischen Ludwigslust und Wöbbelin unmittelbar an der Bundesstraße 106.

Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln: Busse von Ludwigslust und Neustadt-Glewe.

Gedenkstätte

Der in Dresden geborene Dichter Theodor Körner wurde als Angehöriger des Lützowschen Freikorps kurz vor seinem 22. Geburtstag am 26. August 1813 in einem Gefecht bei Rosenberg von einer Kugel tödlich getroffen und am folgenden Tag in Wöbbelin beigesetzt. Dieser Platz wurde später auch zur Begräbnisstätte seiner Familienangehörigen. Zum 125. Todestag wurden 1938 für den Poeten und Patrioten Körner eine Museum und ein „Heldenhain“ geschaffen, in dem im Mai 1945 ein Teil der Opfer des nahe gelegenen Konzentrationslagers bestattet wurde.

Ende 1965 wurde in einem Raum des Theodor-Körner-Museums, das 1938 als Stätte nationalsozialistischer Heldenverehrung erbaut worden war, eine erste Ausstellung über das Außenlager Wöbbelin eröffnet. Seit 1995 informiert die Ausstellung „Zehn Wochen KZ-Außenlager Wöbbelin“ über das Schicksal der Häftlinge im Außenlager und das Massensterben bei Kriegsende. Durch Umgestaltungen und Überarbeitungen wurden in den 1990er-Jahren beide Ausstellungen zueinander in Beziehung gesetzt. 2014 wurde eine neue Dauerausstellung „10 Wochen KZ Wöbbelin“ eröffnet.

Ein Massengrab mit Toten des Außenlagers Wöbbelin am ehemaligen Lagergelände im Wald bei Neu Lüblow ist noch nicht genau untersucht worden, obwohl es nach seiner Entdeckung 1961 teilweise geöffnet worden ist. Die Zahl der dort bestatteten Opfer ist daher nicht bekannt. 1965 wurde ein schlichter Gedenkstein errichtet. 1995 stellten die Mahn- und Gedenkstätten Wöbbelin dort eine Informationstafel auf.

An der Bundesstraße 106 nach Ludwigslust steht ein unscheinbarer Gedenkstein mit der Aufschrift „KZ 1945“ mit der Abbildung eines roten Häftlingswinkels. Der Stein kennzeichnet das ehemalige Lagergelände. Durch internationale Jugendworkcamps und andere – vorwiegend private Initiativen wird das ehemalige Lagergelände zunehmend erschlossen. Unter anderem wurden Grundrisse markiert, Fundamentreste freigelegt und Informationstafeln aufgestellt.

Öffnungszeiten:
April–Oktober: Di.–Fr. 12–16 Uhr, So. 11–16 Uhr.
November–März: Di.–Fr. 11–16 Uhr, So. 11–16 Uhr.
Führungen und Projekte sind auch außerhalb der Öffnungszeiten möglich.

Kontakt

Mahn- und Gedenkstätten Wöbbelin
Ludwigsluster Straße 2b
19288 Wöbbelin

Tel./Fax: +49 (0) 38753 – 8 07 92
Email: info@gedenkstaetten-woebbelin.de
Homepage: www.gedenkstaetten-woebbelin.de