In dem im Mai 1944 für den Arbeitseinsatz von KZ-Häftlingen in den Stahlwerken Braunschweig eingerichteten Außenlager Watenstedt/Leinde wurden ab Juli 1944 in einem getrennten Lagerteil auch weibliche Häftlinge untergebracht. An die 800 Häftlinge des Frauenlagers waren überwiegend in der Granatenproduktion tätig. Sie kamen in verschiedenen Transporten hierher: Im Juli und Oktober 1944 wurden zwei Häftlingsgruppen vom Konzentrationslager Ravensbrück überstellt. Ihnen folgten im Februar 1945 mehrere hundert kranke jüdische Frauen aus dem Außenlager Braunschweig (SS-Reitschule) des Konzentrationslagers Neuengamme.
Zunächst hatte das Lager bis zum 31.8.1944 dem KZ Ravensbrück unterstanden. Im Zuge einer Neuzuordnung der Frauenaußenlager wurde es ab dem 1.9.1944 dem KZ Neuengamme unterstellt.
Am 7. April ließ die SS das Lager räumen. Die Frauen wurden zusammen mit den männlichen Häftlingen des Außenlagers Watenstedt/Leinde in Güterwaggons verladen und in zwei oder drei Zügen abtransportiert. Die völlig überfüllten, zum Teil offenen Güterwaggons waren auf tagelangen Irrfahrten durch Nordostdeutschland unterwegs, bevor sie am 14. April im Konzentrationslager Ravensbrück ankamen. Viele Häftlinge überlebten den Transport nicht, die anderen kamen völlig geschwächt in Ravensbrück an. Trotzdem wurden die „Marschfähigen“ wenige Tage später zu Fuß in Richtung Westen getrieben. Wie viele Frauen dabei ums Leben kamen, ist nicht bekannt.
Wer SS-Lagerführer des Frauenaußenlagers war, ist nicht bekannt.
Anfang Juli 1944 bis 7. April 1945
800 Weibliche Gefangene
Granatenproduktion
Stahlwerke Braunschweig
An der Bundesstraße 248 von Braunschweig in Richtung Salzgitter-Bad zwischen den Orten Immendorf und Leinde, in Höhe der Firma Friedrich, 38239 Salzgitter.
Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln: Vom Bahnhof Salzgitter-Lebenstedt mit Bus 630 in Richtung Wolfenbüttel bis zur Haltestelle „Abzweigung Leinde/B 248“.
An der Bundesstraße 248 befindet sich eine Stele mit Inschrift, die 1991 auf Initiative der französischen Amicale de Neuengamme von der Stadt Salzgitter errichtet wurde. Auf einer daneben liegenden Mauer weisen Informationstafeln in mehreren Sprachen auf das Außenlager Watenstedt/Leinde hin.
Arbeitskreis Stadtgeschichte e. V./ Gedenk- und Dokumentationsstätte KZ Drütte
Wehrstraße 29
38226 Salzgitter
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