Westlich des Stadtteils Gebhardshagen befand sich im Sommer 1944 ein weiteres Außenlager des KZ Neuengamme. Für etwa zwei Monate waren hier mindestens 300 männliche Häftlinge untergebracht, unter ihnen viele Franzosen und Sowjetbürger. In einem Dokument ist sogar von 448 Häftlingen die Rede.
Das Lager wurde für die Erzbergbau Salzgitter GmbH eingerichtet, einem Unternehmen der Reichswerke „Hermann Göring“, das am Salzgitter-Höhenzug das Erzbergwerk Haverlahwiese betrieb. Die Holzbaracken für die Häftlinge und die Wachbaracke lagen in der Nähe des Schachts Haverlahwiese II.
Ein Teil der Häftlinge musste im Schacht Haverlahwiese I arbeiten, wo sie den Stollen vorantreiben und das Eisenerz abbauen mussten. Die Mehrzahl der Häftlinge arbeitete in überirdischen Kommandos, unter anderem beim Bau eines Klärteiches und bei der Anlage von Wegen und Schienenstrecken.
Lagerältester war der deutsche Häftling Johannes Wehres. Die Wachmannschaften setzten sich laut Zeugenaussagen aus Wehrmachtsoldaten und ukrainischen Hilfstruppen zusammen.
Am 30. September 1944 wurde das Lager Gebhardshagen aufgelöst. Die Erzbergbau Salzgitter GmbH stieg auf Kriegsgefangene als Arbeitskräfte um und gab die KZ-Häftlinge an die SS zurück. Sie wurden wieder in das Hauptlager Neuengamme transportiert. Die Mehrzahl der namentlich bekannten Häftlinge wurde anschließend auf die Außenlager Kaltenkirchen und Husum weiterverteilt.
Juli/August bis 30. September 1944
450 Männliche Gefangene
u.a. Einsatz im Eisenerzbergwerk
Erzbergbau Salzgitter GmbH
Im Waldgebiet auf dem Salzgitter-Höhenzug, etwa 600 Meter östlich des Schachtteichs Haverlahwiese.
Am historischen Ort erinnert nichts an das ehemalige Lager. In der Dauerausstellung der Gedenk- und Dokumentationsstätte KZ Drütte wird ab 2022 auch das Außenlager bei Gebhardshagen thematisiert.
Arbeitskreis Stadtgeschichte e. V./ Gedenk- und Dokumentationsstätte KZ Drütte
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