Meppen-Versen

Über 2.500 Häftlinge des Konzentrationslagers Neuengamme, unter ihnen zahlreiche Dänen, wurden im November 1944 ins Emsland gebracht. Hier bestanden bereits seit 1933 zahlreiche Lager, in denen Gefangene zu Arbeiten im Moor eingesetzt wurden.

Die SS verteilte die Häftlinge aus Neuengamme auf die Lager „Versen“ und „Dalum“. Die KZ-Gefangenen wurden seit dem 16. November 1944 in Versen in einem Kriegsgefangenenlager untergebracht. Sie mussten den sogenannten „Friesenwall“ im Auftrag des Reichsverteidigungskommissars im Wehrkreis X für die bauausführende Firma Hochtief bauen, der den gesamten norddeutschen Küstenbereich von den Niederlanden bis zur dänischen Grenze gegen eine Landung der Alliierten schützen sollte. Nach Angaben des SS Standortarztes des KZ Neuengamme, Dr. Trzebinski, waren am 25. März 1945 in Versen 1.773 Männer inhaftiert.

Am 25. März 1945 ließ die SS das Lager räumen. Die „marschfähigen“ Häftlinge wurden gemeinsam mit den Häftlingen des Lagers Meppen-Dalum zu Fuß über Cloppenburg nach Bremen getrieben, von wo ein Großteil von ihnen zurück ins Stammlager Neuengamme kam. Die kranken Häftlinge wurden mit der Bahn nach Bremen gebracht. Wahrscheinlich befanden sich Häftlinge aus Meppen-Versen auch in den Transporten aus den Bremer Außenlagern in das Auffanglager Sandbostel. Mindestens 50 Häftlinge sind auf diesem Marsch umgekommen.

SS-Lagerführer war Obersturmführer Schäfer.

Zeitraum

16. November 1944 bis 25. März 1945

Anzahl der Häftlinge

1800–3000

Art der Arbeit

Bau von Befestigungen und Panzergräben (Projekt „Friesenwall“)

Auftraggeber

Reichsverteidigungskommissar im Wehrkreis X, Firma Hochtief

Ort

Wegbeschreibung

Ehemaliges Lagergelände: Grünfeldstraße, heutige Justizvollzugsanstalt, 49716 Meppen.

Friedhof: Am Friedhof, 49716 Meppen. 

Gedenkstätte

Die in den Emslandlagern ermordeten KZ-Häftlinge, Straf- und Kriegsgefangenen wurden in der Regel auf hierzu eingerichteten Lagerfriedhöfen bestattet. Im Landkreis Emsland und der Grafschaft Bentheim existieren heute neun Begräbnis- bzw. Kriegsgräberstätten. 297 Tote des Außenkommandos Meppen-Versen ruhen heute in der „Kriegsgräberstätte Versen“. Ihre Namen und Nationalitäten stehen auf vier Steinplatten vor dem Eingang zur Gräberanlage. Weitere etwa 175 Opfer dieses Außenkommandos, die hier verscharrt worden waren, überführte man nach einer Exhumierung 1953 in ihre Heimatländer. Eine neue Beschilderung durch die Gedenkstätte Esterwegen und den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge ist in Vorbereitung.

Nach Kriegsende wurde auf dem Gelände des Außenlagers Meppen-Versen eine Justizvollzugsanstalt (JVA) untergebracht. Die ehemaligen Lagerbaracken wurden im Laufe der Zeit durch neue Gebäude ersetzt. Am Rande des Geländes, das noch heute Teil der JVA Meppen ist, hat der Landkreis Emsland 1993 eine Informationstafel aufstellen lassen, die 2011 aktualisiert wurde.

Zwar organisierten sich bereits in den 1950er-Jahren ehemalige Häftlinge der Emslandlager – die „Moorsoldaten“ fanden jedoch wenig Aufmerksamkeit. Erst die Recherchen der Journalisten Hermann Vinke und Gerhard Kromschröder in den 1960er-Jahren – gegen zahlreiche Widerstände aus Behörden und Bevölkerung – führten zu einer zunehmenden Beschäftigung mit dem Themenkomplex. Ein 1981 gegründetes Aktionskomitee erreichte den Aufbau eines Dokumentations- und Informationszentrums Emslandlager (DIZ) in Papenburg und leistete dort mehr als 25 Jahre lang engagierte Gedenkstättenarbeit. 

Die kurz zuvor gegründete Stiftung Gedenkstätte Esterwegen eröffnete 2011 auf dem Gelände des dortigen ehemaligen Lagers eine neue, zentrale Gedenkstätte zur Erinnerung an die Geschichte und die Opfer der 15 Emslandlager. Das DIZ fungiert seitdem als Kooperationspartner und zog mit seinen Beständen in die Gedenkstätte Esterwegen um.

Öffnungszeiten Gedenkstätte Esterwegen:
April bis Oktober
Di. bis So.: 10–18 Uhr

November bis März
Di. bis So.: 10–17 Uhr

Kontakt

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