Im November 1944 wurde in Hohwacht an der Ostsee bei Lütjenburg das Außenlager Lütjenburg- Hohwacht errichtet. 200 Häftlinge waren aus dem KZ Buchenwald über das Stammlager Neuengamme und nach einer mehrtägigen Quarantäne von dort am 16. November nach Hohwacht gebracht worden. Sie mussten im ausgelagerten Werksteil des Kieler Betriebes Anschütz & Co. Navigationsgeräte (Kreiselkompasse) für die von der NS-Propaganda zur „Wunderwaffe“ erklärten V2-Rakete produzieren. Die Häftlinge waren in einem ehemaligen Barackenlager der Luftwaffe untergebracht, das unmittelbar an der Ostsee lag. Sie wurden auf drei Baracken aufgeteilt, vier weitere wurden als Werkstätten genutzt. Ferner waren in demselben Lager auch 300 Zwangsarbeiter aus 12 Nationen untergebracht.
Die Arbeit erforderte viel Geschick. Bei den Häftlingen handelte es sich überwiegend um hoch qualifizierte Fachleute. Sie wurden daher deutlich besser behandelt als in den meisten anderen Außenlagern. Das Lager wurde am 19. April 1945 geräumt und die Häftlinge nach Rathmannsdorf am Nord-Ostsee-Kanal gebracht. Von dort marschierten sie am 5. Mai weiter in Richtung Kiel. Die Bewacher setzten sich in Kiel ab. Die Häftlinge marschierten daraufhin in kleinen Gruppen in Richtung Neumünster und Hamburg, bis sie auf britische Einheiten trafen.
Die Bewachung übernahmen ältere Wehrmachtssoldaten, die zur SS überstellt worden waren. Das Amt des Lagerführers hatte der SS-Hauptscharführer Jonny Gätjens inne.
16. November 1944 bis 20. April 1945
200 Männliche Gefangene
Produktion von Navigationsgeräten für die Rakete "V2"
Anschütz & Co. (Kiel)
Kurpark
24321 Hohwacht
Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln: Ab Bahnhof Plön mit dem VKP-Bus über Lütjenburg bis nach Hohwacht.
Auf Initiative von Privatpersonen und des „Bündnisses Hohwachter Geschichte“ wurden am 7. November 1999 von der Gemeinde Hohwacht am Gelände des ehemaligen Außenlagers ein Gedenkstein aufgestellt und eine Hinweistafel angebracht.
Bernd Romig
Am Binnensee 8 f
24321 Hohwacht
Tel.: +49 (0) 4381 – 4 58 6
Bündnis Hohwachter Geschichte
Rainer Buttkus
Heischweg 17
24321 Lütjenburg
Tel.: +49 (0) 4381 – 7 26 2
Fax: +49 (0) 4371 – 3 72 3
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