Lübecker Bucht: Neustadt in Holstein (Untergang der KZ-Häftlingsschiffe)

Zwischen dem 21. und dem 26. April 1945 transportierte die SS die etwa 10 000 Häftlinge aus dem Stammlager Neuengamme nach Lübeck. Im Vorwerker Hafen wurden sie auf die Frachtschiffe „Thielbek, „Athen“ und „Elmenhorst“ verladen. Auch das Kreuzfahrtschiff „Cap Arcona“, das in der Lübecker Bucht vor Neustadt vor Anker lag, nahm mehrere tausend Häftlinge auf. Die Bedingungen an Bord der Schiffe waren katastrophal, die meisten Häftlinge waren in den Laderäumen der Schiffe untergebracht. Die Häftlinge erhielten nur wenig Verpflegung und kaum Wasser, sodass viele von ihnen verhungerten und verdursteten.

Kurz bevor die britischen Truppen am 2. Mai 1945 Lübeck befreiten, verließen die „Thielbek“ und die „Athen“ den Lübecker Hafen und ankerten in der Lübecker Bucht in der Nähe der „Cap Arcona“. An Bord der drei Schiffe befanden sich mehr als 9000 Häftlinge.

Am 3. Mai griffen britische Flugzeuge die Schiffe, die sie für deutsche Truppentransporter hielten, an. Die „Athen“ entging dem Hauptangriff, da sie zu diesem Zeitpunkt im Neustädter Hafen lag. Die „Cap Arcona“ und die „Thielbek“ gerieten in Brand und kenterten. Die Häftlinge hatten kaum eine Möglichkeit, sich zu retten. Über 7000 von ihnen verloren am 3. Mai, wenige Stunden vor ihrer möglichen Befreiung, das Leben.

Zeitraum

26. April 1945 bis 2. Mai 1945

Anzahl der Häftlinge

9000

Art der Arbeit

Auftraggeber

Ort

Wegbeschreibung

Ehrenmal: Cap Arcona Weg, 23730 Neustadt i. H.
Cap Arcona-Museum (Zugang über den Haupteingang des Ostholstein-Museums)
Kremper Straße 32
23730 Neustadt i. H. 

Gedenkstätte

Auf Initiative eines von Überlebenden aller Nationen gebildeten Komitees wurde am 6. Juli 1947 das „Cap Arcona-Ehrenmal“ in Neustadt-Pelzerhaken eingeweiht. 1980 wurde eine Tafel angebracht, die kurz über das historische Geschehen informiert. 1983 kam eine weitere, vom Deutschen Gewerkschaftsbund in Zusammenarbeit mit der Amicale Internationale de Neuengamme initiierte Gedenkplatte hinzu.

Auf dem jüdischen Friedhof von Neustadt am Grasweg liegen etwa 100 als jüdische KZ-Häftlinge identifizierte „Cap Arcona“-Opfer. 100 weitere Opfer der Bombardierung der KZ-Schiffe wurden auf dem Friedhof der heutigen Fachklinik für Neurologie, Psychiatrie und Rehabilitation am Parkweg beigesetzt.

Zum 45. Jahrestag des Angriffs auf die Häftlingsschiffe wurde am 3. Mai 1990 in Neustadt das Cap-Arcona-Museum eröffnet. Im östlichen Anbau des Ostholstein-Museums im Kremper Tor werden u. a. Originalteile aus dem Schiffswrack gezeigt. Karten und Fotos vermitteln den Besucherinnen und Besuchern die Zusammenhänge der Ereignisse am 3. Mai 1945.

Über die Tragödie der KZ-Schiffe informieren auch Dauerausstellungen im Heimatmuseum der Insel Poel bei Wismar (bis dort wurden Leichen angeschwemmt) und im Städtischen Museum Grevesmühlen (auf dem Tannenberg in Grevesmühlen befindet sich die zentrale Gedenkstätte für die an der Ostseeküste der späteren DDR angeschwemmten Opfer der „Cap Arcona“ und „Thielbek“).

Öffnungszeiten:
Ostern bis Oktober: Di.-Sa. 10:30-17 Uhr, Sa und an Feiertagen 14-17 Uhr und nach Vereinbarung
November bis Ostern: Fr. 15-17 Uhr, Sa. 10-12 Uhr, So. 14-16 Uhr und nach Vereinbarung

Kontakt

Museum Cap Arcona
Kremper Straße 32
23730 Neustadt in Holstein

Tel.: +49 (0) 4561 – 6 19 34 0
Fax: +49 (0) 4561 – 3 97 77 7

Stadtverwaltung Neustadt i. H.,
Am Markt 1
23730 Neustadt i. H.

Tel.: +49 (0) 4561 – 3 97 70
Fax: +49 (0) 4561 – 3 97 77 7
Homepage: https://www.stadt-neustadt.de/museum_cap_arcona/