Lengerich

Das Außenlager Lengerich bestand vom 18. März 1944 bis zum 1. April 1945. In diesem Zeitraum waren etwa 200 männliche Häftlinge des Konzentrationslagers Neuengamme zur Arbeit in einem stillgelegten Eisenbahntunnel eingesetzt, in dem eine unterirdische Holmfräserei der Vereinigten Leichtmetallwerke Hannover errichtet worden war. Koordiniert wurde dies vom Jägerstab zur Verlagerung der kriegswichtigen Produktion zum Schutz vor Bombenangriffen unter Leitung des Architekten SS-Obergruppenführer Hans Kammler beim Reichsministerium für Bewaffnung und Kriegsproduktion. Bis zum Juli 1944 wurden die Männer zum Ausbau der unterirdischen Räume eingesetzt, danach mussten sie hauptsächlich in der Produktion arbeiten. Untergebracht waren sie im Festsaal der Gastwirtschaft Brunsmann.

Das Lager Lengerich galt als Geheimlager und trug den Tarnnamen „Rebhuhn“. Bei Fluchtversuchen kamen die wieder aufgegriffenen Gefangenen nicht wie üblich ins Stammlager Neuengamme zurück, sondern wurden in Lengerich vor den Augen der anderen Häftlinge und der dienstverpflichteten Facharbeiter erhängt. Insgesamt sind zwölf Tote namentlich nachweisbar.

Zur Bewachung waren etwa zehn SS-Männer und 40 Luftwaffensoldaten eingesetzt. Lagerführer war SS-Untersturmführer Rüster.

Am 1. April 1945 ließ die SS das Lager Lengerich räumen. Die Häftlinge wurden in das Außenlager A II nach Porta Westfalica/Barkhausen transportiert.

Zeitraum

18. März 1944 bis 1. April 1945

Anzahl der Häftlinge

200 Männliche Gefangene

Art der Arbeit

Arbeit in einer unterirdischen Fabrik

Auftraggeber

SS Führungsstab A I, Vereinigte Leichtmetallwerke Hannover

Ort

Wegbeschreibung

Gedenktafel am heutigen Gasthaus „Centralhof“:

Lienener Straße 15
49525 Lengerich

Gedenkstätte

Auf Vorschlag der Fraktion der Grünen beschloss der Stadtrat von Lengerich im November 1995, eine Gedenktafel in Lengerich anzubringen, die an das Außenlager erinnert. Zehn Jahre hatten sich historisch Interessierte mit der Geschichte des Außenlagers beschäftigt und sich lange ergebnislos für eine Gedenktafel eingesetzt, die schließlich am 27. Januar 1996 enthüllt wurde.

Kontakt

Ursula Wilm-Chemnitz
Holunderweg 4
49205 Hasbergen

Arbeitsstelle Forschungstransfer:
E-Mail: uvafo@uni-muenster.de