Nach den Bombenangriffen der Alliierten auf Hamburg im Juli 1943 erfolgte die Auslagerung von kriegswichtigen Betrieben in das Umland. Aus diesem Grund lagerten auch die Philips-Valvo-Röhrenwerke aus Hamburg-Lokstedt Teile ihrer Produktion in den leer stehenden Teil einer Lederfabrik in Horneburg aus. Zwischen Oktober 1944 und Februar 1945 mussten dort etwa 200 ungarische Jüdinnen und 50 niederländische Frauen Röhren für Radios und Fernmeldegeräte sowie Glühbirnen u. a. für U‑Boote produzieren. Einige Frauen – besonders die niederländischen Gefangenen – wurden auch zu Arbeiten im Hafen von Horneburg eingesetzt. Während die ungarischen Jüdinnen über Auschwitz-Birkenau nach Horneburg gekommen waren, erreichten die Niederländerinnen das Lager über das KZ Ravensbrück. Mitte Februar 1945 transportierte die SS die Frauen in das Frauenaußenlager Porta Westfalica. Leiter des Frauenaußenlagers Horneburg war 1944/45 SS-Unterscharführer Peter Klaus Friedrich Hansen.
Am 24. Februar 1945 kam es zu einer erneuten Belegung des Barackenlagers: 300 ungarische Jüdinnen waren zuvor im Lager Weißwasser, einem Außenlager des KZ Groß-Rosen, und im Konzentrationslager Auschwitz inhaftiert. In Horneburg wurden sie – wie auch schon im sorbischen Weißwasser – bei Philips-Valvo in der Produktion von Röhren und Glühbirnen eingesetzt. Am 8. April wurden die Frauen per Bahn nach Bergen-Belsen transportiert, wo sie am 11. April ankamen.
a) Mitte Oktober 1944 bis Mitte Februar 1945, b) 24. Februar 1945 bis 8. April 1945
a) 250, b) 300
Produktion von Röhren und Glühbirnen
Philips-Valvo-Röhrenwerke
Ecke Vordamm/Auedamm
21640 Horneburg
Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln: Ab Bahnhof Horneburg 10 Minuten Fußweg.
Nach langen öffentlichen Auseinandersetzungen befindet sich seit dem 22. Oktober 1997 ein Gedenkstein mit einer Gedenktafel am Ort des Außenlagers, finanziert durch private Spenden. Initiiert wurde die Aufstellung durch Privatpersonen und die FDP Horneburg.
Das letzte erhaltene Lagergebäude, eine zuletzt als Jugendfreizeitstätte genutzte Verwaltungsbaracke, wurde 2004 abgerissen.