Ende November 1944 erreichte ein Vorauskommando von etwa 100 KZ-Häftlingen aus dem Außenlager Hannover-Stöcken das Lager Ahlem. Sie mussten Baracken auf einem zu den Continental-Gummiwerken gehörenden Gelände herrichten sowie Waschräume und SS-Unterkünfte aufbauen. Am 30. November 1944 wurde der überwiegende Teil der Häftlinge des Außenlagers Stöcken nach Ahlem verlegt. Insgesamt waren dort etwa 840 Männer inhaftiert.
Die zumeist jüdischen Häftlinge waren beim Bau eines unterirdischen Stollens zur Verlagerung der Continental-Gummiwerke und der Maschinenfabrik Niedersachsen Hannover eingesetzt. Das Projekt trug den Tarnnamen "A 12". Die schwere Arbeit und die Arbeitsbedingungen unter Tage führten zu einer hohen Todesrate. Im Januar 1945 erreichte ein Transport überwiegend sowjetischer Gefangener aus dem Stammlager Neuengamme das Außenlager Ahlem. Diese Häftlinge sollten die bereits verstorbenen oder „arbeitsunfähigen“ Gefangenen ersetzen.
Bereits am 5. April 1945 begannen in Hannover-Ahlem die Vorbereitungen für die Räumung des Lagers. Einen Tag später verließen die „marschfähigen“ Häftlinge zu Fuß das Lager in Richtung Bergen-Belsen. Eine unbekannte Zahl von Häftlingen wurde auf dem Weg von begleitenden SS-Männern ermordet. Etwa 200 kranke Häftlinge wurden am 10. April 1945 von US-amerikanischen Truppen in Ahlem befreit.
Lagerführer des Außenlagers Ahlem war SS-Hauptscharführer Otto „Tull“ Harder, ein bekannter ehemaliger Hamburger Fußballspieler. Neben ihm ist vielen Überlebenden der gefürchtete SS-Rottenführer Wilhelm Damann in Erinnerung geblieben.
30. November 1944 bis 10. April 1945
840 Männliche Gefangene
Bau eines unterirdischen Stollens
Continental-Gummiwerke AG, Maschinenfabrik Niedersachsen
Mahnmal: Heisterbergallee (neben dem Englischen Friedhof), dort Abzweigung eines schmalen Weges „Am Mahnmal“, 30455 Hannover. Das Gelände des ehemaligen KZs befindet sich nebenan.
Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln:
Gedenkstätte Ahlem: Stadtbahn 10 in Richtung Ahlem über Aegidientorplatz und Hauptbahnhof bis zur Haltestelle „Ehrhartstraße“.
Mahnmal: Stadtbahn 10 in Richtung Ahlem über Aegidientorplatz und Hauptbahnhof bis zur Endstation und ca. 5 Minuten Fußweg.
Führungen auf Anfrage
Das Mahnmal ist jederzeit zugänglich.
Seit 1987 setzte sich der Arbeitskreis „Bürger gestalten ein Mahnmal“ für eine würdige Gestaltung am Ort des Ahlemer Außenlagers ein. Dieses Bürgerprojekt wurde vom Kulturamt der Stadt Hannover in Zusammenarbeit mit weiteren öffentlichen Einrichtungen unterstützt. Das in unmittelbarer Nähe zum ehemaligen Lagergelände realisierte Mahnmal wurde am 4. Februar 1994 eingeweiht. Es symbolisiert den Eingang zum Stollen und ist an den beiden Seitenwänden mit zahlreichen Asphalttafeln versehen. Diese Tafeln wurden von Mitgliedern des Arbeitskreises und weiteren Hannoveraner Bürgerinnen und Bürgern jeweils individuell gestaltet. Dieses zu einem großen Teil selbst hergestellte Mahnmal wurde 2001 durch zwei Kupferstelen mit 299 Namen von Opfern des KZ Ahlem ergänzt.
Eine Ausstellung zur Geschichte des Außenlagers befindet sich in der 1987 eröffneten Mahn- und Gedenkstätte Ahlem. In einem Gebäude der Justus-von-Liebig-Schule (bis 1942 Israelitische Gartenbauschule Ahlem) wird über die Geschichte der Gartenbauschule und über deren Nutzung als zentrale Sammelstelle für Deportationen von jüdischen Bürgerinnen und Bürgern aus dem Raum Hannover/Hildesheim und als Gestapo-Gefängnis informiert.
Heute werden im Rahmen der Gedenkstättenarbit themenbezogene Führungen und Gespräche mit Zeitzeugen angeboten.
Gedenkstätte Ahlem
Heisterbergallee 8
30453 Hannover
Tel.: +49 (0) 511 – 6 16 22 25 6
Website: www.gedenkstaette-ahlem.de
ZeitZentrum Zivilcourage [Z]
Theodor-Lessing-Platz 1a
30159 Hannover
Email: erinnerungskultur@hannover-stadt.de
Website: www.hannover.de/das-z