Am 9. Oktober 1944 wurde ein Außenlager auf dem Werftgelände von Blohm & Voss im Hamburger Hafen errichtet. Ausgangspunkt für den Einsatz von KZ-Häftlingen auf den Hamburger Werften war die beabsichtigte Steigerung der U-Boot-Produktion im zweiten Halbjahr 1944. Infolge der Bombenangriffe der Alliierten waren die Werften von diesem Ziel jedoch weit entfernt. Die Häftlinge – unter ihnen eine größere Gruppe aus Polen und der Sowjetunion – waren von einem Firmenbeauftragten im Konzentrationslager Neuengamme für die Werftarbeit ausgewählt worden. Etwa 600 Gefangene sollen für Blohm & Voss gearbeitet haben. Ungefähr ein Fünftel von ihnen waren als Facharbeiter eingestuft und arbeiteten in der Maschinenfabrik I als Dreher, Maschinenbauer, Hobler und Kranführer. Außerdem mussten die Häftlinge auf dem Gelände Aufräumungsarbeiten verrichten.
Überlebende berichteten von regelmäßigen Misshandlungen und Schikanierungen der Häftlinge sowohl während als auch vor und nach der Arbeit. Das Außenlager Blohm & Voss hatte eine sehr hohe Todesrate. Besonders innerhalb der letzten Wochen wurden kranke und „arbeitsunfähige“ Häftlinge nach Neuengamme zurücktransportiert. Die genaue Zahl der Opfer ist nicht mehr feststellbar. Es muss aber von mindestens 250 Toten ausgegangen werden.
Am 12. April 1945 ließ die SS das Außenlager auf Wunsch der Firma Blohm & Voss räumen und transportierte die Häftlinge zurück ins Stammlager Neuengamme.
Leiter des Außenlagers war SS-Oberscharführer Peitz. Etwa 60 Marinesoldaten waren als Wachmänner verpflichtet.
9. Oktober 1944 bis 12. April 1945
600 Männliche Gefangene
Werft- und Aufräumungsarbeiten
Blohm & Voss
Hermann-Blohm-Straße 3
20457 Hamburg