Am 27. September 1944 wurde am Friedrichshulder Weg in einem bestehenden Barackenlager das Frauenaußenlager Eidelstedt eingerichtet. 500 ungarische und tschechische Jüdinnen wurden zu Aufräumungs- und Bauarbeiten in Hamburg im Auftrag der Stadt eingesetzt. In erster Linie errichteten sie in der Nähe des Lagers Behelfswohnheime, sogenannte Plattenhäuser. In den letzten Kriegsmonaten mussten die Frauen außerdem Bombentrümmer sowie Schnee im Hamburger Stadtgebiet räumen.
Die Frauen waren zusammen mit etwa 1000 anderen weiblichen KZ-Gefangenen im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau für einen Arbeitseinsatz in Norddeutschland ausgewählt worden. Mitte Juli 1944 kamen sie zunächst ins Außenlager Hamburg-Dessauer Ufer. Von dort wurden sie am 13. September 1944 in das Frauenaußenlager Wedel transportiert, bis sie am 27. September das Lager in Eidelstedt erreichten.
Vermutlich am 7. April 1945 ließ die SS das Lager Eidelstedt räumen und transportierte die Frauen in das „Auffanglager“ Bergen-Belsen. Am 20./21. April 1945 wurde das Außenlager Eidelstedt erneut mit mehreren hundert Frauen belegt, die im Zuge der Räumung der Außenlager aus dem Außenlager Helmstedt-Beendorf nach Hamburg transportiert worden waren. In den ersten Maitagen kamen weitere Häftlinge aus den Hamburger Frauenaußenlagern Langenhorn/Ochsenzoll und Wandsbek nach Eidelstedt, wo sie am 5. Mai von britischen Soldaten befreit wurden.
Lagerleiter war der SS-Unterscharführer Walter Kümmel. 1946 von einem britischen Militärtribunal zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt, wurde er 1952 vorzeitig aus der Haft entlassen.
a) 27. September 1944 bis 7. April 1945 b) 20./21. April bis 5. Mai 1945
a) 500 Frauen b) mehrere Hundert Frauen
Behelfswohnungsbau und Trümmerbeseitigung
Stadt Hamburg
Ehemaliges Lagergelände
Friedrichshulder Weg 37
22647 Hamburg (S Bahnstation Halstenbek-Krupunder)
Gedenkstein
Emmaus-Kirchengemeinde
Kleiberweg 115
22457 Hamburg
Im Februar 1978 gründete sich in der Emmaus-Kirchengemeinde Hamburg-Lurup ein „Arbeitskreis gegen Neofaschismus“, der sich zum Ziel setzte, „über die Ziele, Verbrechen und Verblendung der nationalsozialistischen Bewegung aufzuklären“. 1979 wurde auf dem Gelände der Kirchengemeinde ein Gedenkstein für die Opfer des Nationalsozialismus aufgestellt, der später um eine Bronzetafel zur Erinnerung an das Außenlager Eidelstedt des KZ Neuengamme ergänzt wurde.
Am Gelände des ehemaligen Lagers am Friedrichshulder Weg befindet sich ebenfalls ein Gedenkstein, der 1985 auf Initiative einer Projektgruppe der Gesamtschule Glückstädter Weg, der heutigen Geschwister-Scholl-Schule, aufgestellt wurde. Seit 1988 ergänzt eine Tafel aus dem Programm der Hamburger Kulturbehörde „Stätten der Verfolgung und des Widerstandes 1933–1945“ den Gedenkort.
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