Fallersleben (Frauen)

Im August 1944 wurde in Fallersleben für die Rüstungsproduktion des Volkswagenwerks ein Frauenaußenlager des Konzentrationslagers Neuengamme errichtet. Die überwiegend ungarischen Jüdinnen kamen mit insgesamt drei Transporten dorthin: Vermutlich im August 1944 wurden 500 Jüdinnen von Auschwitz-Birkenau nach Fallersleben gebracht. Weitere Frauen kamen mit zwei Transporten im November 1944 und Januar 1945 vom Konzentrationslager Bergen-Belsen nach Fallersleben.

Die Frauen wurden auf dem Werksgelände in einer umgebauten Waschkaue [Duschraum] der Werkshalle 1 untergebracht und mussten im Volkswagenwerk Tellerminen und Panzerfäuste produzieren.

Aufgrund der näher rückenden Front transportierte die SS die Frauen am 8. April 1945 in das Außenlager Salzwedel.

Wer Lagerleiter in Fallersleben war, ist nicht bekannt.

Zeitraum

August 1944 bis 8. April 1945

Anzahl der Häftlinge

650 Weibliche Gefangene

Art der Arbeit

Rüstungsproduktion

Auftraggeber

Volkswagenwerk

Ort

Wegbeschreibung

Gedenkstätte für die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft: Wolfsburg, Werderstraße/Ecke Schulenburgallee, 38448 Wolfsburg (ab ZOB Porschestraße mit dem Bus 1 bis zur Haltestelle „Waldfriedhof“).

Dokumentation über die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft: Stadtmuseum im M2K, Remisen, Schlossstraße 8, 38448 Wolfsburg (ab ZOB Porschestraße mit dem Bus 1 bis zur Haltstelle „Schloss“).

Öffnungszeiten: Di.-Fr. 10-17 Uhr, Sa. 13-18 Uhr, So. 11-18 Uhr.

Erinnerungsstätte an die Zwangsarbeit: VW-Autostadt am Mittellandkanal (weiträumig ausgeschildert).

Öffnungszeiten: nach Anmeldung unter history@volkswagen.de.

Gedenkstätte

In den Jahren 1983 bis 1986 wurde auf Initiative verschiedener gesellschaftlicher Gruppen in Wolfsburg ein historischer Aufklärungsprozess eingeleitet. Daraufhin wurde 1985 und 1986 der „Ausländerfriedhof“, auf dem sich neben den Gräbern der nach der NS-Ideologie als „rassisch minderwertig“ eingestuften Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern auch die Gräber ehemaliger KZ-Häftlinge befinden, in „Gedenkstätte für die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft“ umbenannt und eine neue Gedenktafel errichtet, die auch auf das Schicksal der KZ-Häftlinge hinweist.

Die 1990 im Stadtmuseum Schloss Wolfsburg eröffnete und 2000 umfassend überarbeitete „Dokumentation über die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft“ widmet einen eigenen Ausstellungsteil im zweiten Obergeschoss der Geschichte des Häftlingseinsatzes im Volkswagenwerk. Schwerpunkte bilden der Arbeitseinsatz im KZ „Arbeitsdorf“ 1942, dessen Häftlinge u. a. aus Häftlingen des KZ Neuengamme kamen, und der KZ-Alltag 1944/45 im Frauen- und im Männeraußenlager Fallersleben.

Nachdem in Wolfsburg seit Mitte der 1980er-Jahre die Geschichte der Zwangsarbeit im Volkswagenwerk thematisiert wurde, begann auch die Volkswagen AG sich der eigenen Geschichte zu stellen, u. a. wurden eine Forschungsarbeit zum Zwangsarbeitereinsatz bei VW in Auftrag gegeben und finanzielle Mittel für humanitäre Projekte und für Entschädigungszahlungen bereitgestellt. Im Dezember 1999 richtete die Volkswagen AG in einem ehemaligen Bunker auf dem Werksgelände eine „Erinnerungsstätte an die Zwangsarbeit“ ein. Eine der sechs Abteilungen befasst sich auch ausführlich mit der Situation der im Volkswagenwerk eingesetzten KZ-Häftlinge.

Kontakt

Stadtmuseum im M2K
Remisen
Schlossstraße 8
38448 Wolfsburg
Tel.: 05361 – 28 1040
Email: stadtmuseum@stadt.wolfsburg.de

Volkswagen Kommunikation
38436 Wolfsburg
Tel.: 05361 – 9 77 173
Email: history@volkswagen.de