Ende Dezember 1944 wurden 600 bis 700 Häftlinge des Außenlagers Bremen-Blumenthal, die zuvor täglich per Schiff zu ihrer Arbeitsstelle auf dem Werftgelände der Deschimag AG Weser in Gröpelingen gebracht wurden, in dem zwischen Bahndamm und Bromberger Straße gelegenen Außenlager Schützenhof untergebracht. Der historische Schützenhof von 1907 hatte zuvor unter anderem als Sammelstelle für Bremer Sinti und Roma vor ihrer Deportation in den Osten und zur Unterbringung von Zwangsarbeitern gedient. Im Oktober 1943 wurde er durch amerikanische Flieger zerstört. Die Deschimag nutzte das geräumte Gelände Ende 1944 zum Aufbau des KZ-Außenlagers.
Die Häftlinge wurden anfangs ausschließlich zur Herstellung von U-Boot-Teilen und zum Bau des U-Boot-Bunkers „Hornisse“ eingesetzt. Als gegen Kriegsende durch Materialknappheit der Bedarf an Arbeitskräften auf der Werft zunehmend sank, wurde ein Teil der Häftlinge zu Aufräumungs- und Trümmerbeseitigungsarbeiten im Bremer Stadtgebiet eingesetzt.
Aus Ungarn deportierte Juden stellten mit ca. 400 Häftlingen die größte Gruppe. Größere Gruppen bildeten auch politische Häftlinge aus Belgien, Frankreich und Polen und der Sowjetunion. Nach Angaben des SS-Standortarztes des KZ Neuengamme Dr. Trzebinski befanden sich am 25. März 1945 im Lager Bremen-Schützenhof noch 582 männliche KZ-Häftlinge. Aufgrund der schlechten Verhältnisse starben insgesamt über 250 Häftlinge.
Zwischen dem 7. und 9. April wurden die Häftlinge vom Außenlager Schützenhof zunächst dem Außenlager Bremen-Farge überstellt, das als Sammellager für alle männlichen KZ-Häftlinge der Region Bremen diente. Die „marschfähigen“ Häftlinge mussten nach Bremervörde marschieren, wo sie in Viehwaggons verladen und über Winsen/Luhe ins Stammlager Neuengamme gebracht wurden. Andere Häftlinge erreichten zu Fuß oder per Bahn direkt das Kriegsgefangenenlager Sandbostel bei Bremervörde. Die jüdischen Häftlinge des Lagers Blumenthal waren direkt zum KZ Bergen-Belsen überstellt worden.
Über die SS-Lagerleitung und die Bewachung des Außenlagers ist nichts bekannt.
25./26. Dezember 1944 bis 7./9. April 1945
700 Männliche Gefangene
Werft- und Aufräumungsarbeiten
Deutsche Schiffs- und Maschinenbau AG (Deschimag), Krupp Konzern
Anfahrt über Autobahn 27 Richtung Bremerhaven, Abfahrt Oslebshausen, dann über Ritterhuder Heerstraße, Oslebshauser Heerstraße, Gröpelinger Heerstraße, Morgenlandstraße zur Bromberger Straße 117, 28237 Bremen.
Auf Initiative des Bremer Landesverbandes der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten wurde im April 2002 neben dem neugebauten Vereinshaus der Bremer Schützengilde, die nach dem Krieg erneut Besitzerin des ehemaligen Lagergeländes wurde, an der Lagermauer eine Stahlplatte zur Erinnerung an 267 Tote angebracht. Die Platte wurde von Auszubildenden der Stahlwerke Bremen gestaltet.
Am 29.9.2004 wurde eine weitere Tafel mit folgendem Text angebracht: „Diese Tafel erinnert an die unschuldigen Opfer der belgischen Gemeinde Meensel-Kiezegem. 61 der 900 Einwohner wurden nach 2 SS-Razzien am 1. und 11. August 1944 ins KZ Neuengamme deportiert. Auf der A.G. Weser starben 15 von ihnen als Opfer faschistischen Rüstungswahns."
Im Eingangsbereich des Schützenhofes befindet sich seit April 2006 ein Stolperstein zum Gedenken an den ungarischen Häftling László Schächter, der am 8. April 1945 mit den anderen jüdischen Häftlingen nach Bergen-Belsen getrieben wurde und dabei zu Tode kam.
Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten
Landesverband Bremen e. V.
Am Speicher XI/9
28217 Bremen
Tel.: +49 (0) 421 – 3 82 91 4
Fax: +49 (0) 421 – 3 82 91 8
Email: bremen@vvn-bda.de
Homepage: www.vvn-bda.de/bremen