09.02.2023 Nachricht
„Ich habe jede Nacht die Bilder vor Augen“ – das sagte Nachum Rotenberg, der die KZ Auschwitz und Neuengamme überlebte, und so lautet auch der Titel seiner Erinnerungen, die in der Schriftenreihe der Gedenkstätte Ahlem veröffentlicht wurden.
1928 wurde Nachum Rotenberg als Sohn einer jüdischen Bäckerfamilie im polnischen Łódź geboren. Er erlebte schon früh Antisemitismus und wuchs nach der deutschen Besatzung Polens unter harten Umständen im Ghetto Litzmannstadt auf. 1944 folgte dann die Deportation der Familie in das KZ Auschwitz, wo Nachum und sein sechs Jahre älterer Bruder Schmulik von den Eltern getrennt wurden. In Auschwitz meldete sich Nachum für die Arbeit in der Bäckerei. Noch im Winter 1944 wurden die Brüder nach Hannover-Ahlem, einem Außenlager des KZ Neuengamme geschickt, wo der Bruder bereits kurz nach der Ankunft starb. Rotenberg selbst musste in der Wäscherei arbeiten und überlebte – als einziger seiner Familie.
Nach der Befreiung wanderte er 1946 nach Palästina aus und gründete dann in Israel eine Familie. 1975 fuhr Nachum Rotenberg zum ersten Mal wieder nach Deutschland, um bei einer Gerichtsverhandlung auszusagen. Danach hat er immer wieder die Reise angetreten, um jungen Menschen von seinen Erlebnissen zu berichten, auch in der KZ-Gedenkstätte Neuengamme.
Am 7. Februar 2023 starb Nachum Rotenberg in Ramat Gan, Israel. Wir trauern mit seinen zwei Kindern, den Enkelkindern und Urenkelkindern.
Videogruß von Rotenberg zur Gedenkfeier anlässlich der Befreiung 2020. Zur ganzen Webseite: https://www.kz-gedenkstaette-neuengamme.de/75befreiung/. Nachum Rotenbergs Geschichte wird auch in der online-Geschichte "Gegenstände tragen Erinnerungen" erzählt: Gegenstände tragen Erinnerungen