29.05.2017 Nachricht

Wir trauern um Karla Raveh

Noch am 15. Mai 2017 feierten einige Kolleg*innen der KZ-Gedenkstätte Neuengamme und des Freundeskreises KZ-Gedenkstätte Neuengamme gemeinsam mit 140 anderen Gästen Karla Ravehs 90. Geburtstag in ihrer Heimatstadt Lemgo, deren Ehrenbürgerin sie war. Am vergangenen Samstag ist Karla Raveh unerwartet verstorben und wird nun in Israel ihre letzte Ruhe finden. Wir trauern gemeinsam mit ihrer Familie und ihren Freunden.

1927 als Tochter einer jüdischen Familie in Lemgo geboren, wurde Karla Raveh, geb. Frenkel über das Ghetto Theresienstadt und die Konzentrationslager Auschwitz und Bergen-Belsen in das Außenlager Salzwedel des KZ Neuengamme überstellt. Dort im Frühjahr 1945 von der US-amerikanischen Armee befreit, war sie die einzige Überlebende ihrer Familie. Sie emigrierte nach Israel und gründete eine Familie. In den 1980er Jahren nahm sie wieder Kontakt mit ihrer Heimatstadt auf und trug dort maßgeblich zur Entstehung der Dokumentations-, Begegnungs- und Gedenkstätte Frenkel-Haus, die sich in ihrem ehemaligen Elternhaus befindet, sowie der Aufarbeitung der jüdischen Geschichte in Lemgo bei. Häufig sprach sie mit jungen Menschen über ihr Schicksal, sei es in der nach ihr benannten Karla-Raveh-Gesamtschule in Lemgo oder in der KZ-Gedenkstätte Neuengamme. Ihre Herzlichkeit und Intensität wird denjenigen, die sie kennenlernen durften, in Erinnerung bleiben.

Nachruf der Stadt Lemgo