29.03.2023 Ausstellung
Eine zweiteilige Installation gibt vom 22. April bis 15. Juli 2023 Einblick in die Geschichte des Ortes.
Im Lohsepark befindet sich seit 2017 der Gedenkort denk.mal Hannoverscher Bahnhof. Doch wo war der Hannoversche Bahnhof eigentlich genau, und warum wurde er ab 1940 zur Abfertigung von Deportationszügen genutzt? Und wie konnte er nach 1945 aus dem öffentlichen Bewusstsein verschwinden?
Eine zweiteilige Installation gibt Einblick in die Geschichte des Ortes. Anhand ausgewählter historischer Abbildungen können Besucher*innen die Entwicklung von 1872 bis heute nachvollziehen.
Am Infopavillon auf dem Lohseplatz
Hier wird eine Auswahl von elf Motiven aus der Geschichte des Bahnhofs bis zum Kriegsende 1945 gezeigt. Die handlichen Tafeln, ca. 30x40cm groß, präsentieren je ein Motiv, ordnen es in den historischen Kontext ein und verorten es in der historischen und gegenwärtigen Topografie. 1872 als Kopfbahnhof einer neu geplanten Strecke über die Elbe bis ins Ruhgebiet erbaut, verlor der Bahnhof mit der Einweihung des Hamburger Hauptbahnhofs 1907 nach nur 30 Jahren seinen Status als bedeutender Personenbahnhof. Nun wurde er zentraler Knotenpunkt für Güterverkehr und Sonderzüge mit Auswanderergruppen, Tagestouristen und später Soldaten, Verwundete und militärisches Gerät. Ab Mitte der 1930er-Jahre wurden von hier dann auch Hamburger*innen in Sammeltransporten in die Konzentrationslager auf Reichsgebiet verbracht. Ab 1940 wurden vom Hannoverschen Bahnhof Jüdinnen und Juden, Sintize, Sinti, Romnja und Roma in Ghettos und Konzentrationslager im deutsch besetzten östlichen Europa deportiert.
Auf dem Weg zum Gedenkort „denk.mal Hannoverscher Bahnhof“
In der „Fuge“ werden in einer Galerie weitere Motive großformatig ausgestellt. Die sechs Foto-Banner sind 2x3m groß und zeigen das Verschwinden der Bahnhofsbauten, die späteren Nutzungen des Areals unter anderem durch Logistikunternehmen und den Verfall der historischen Überreste. Von den ursprünglichen Bahnanlagen blieb nur wenig erhalten. Beim Bau des Lohesparks wurden Teile der Gleisanlagen und Reste des ehemaligen Bahnsteigs 2 unter Denkmalschutz gestellt und 2017 hier ein Gedenkort eröffnet.
Die zweigeteilte Installation gibt einen ersten Einblick in die Erzählung der Geschichte des Ortes im kommenden Dokumentationszentrum „denk.mal Hannoverscher Bahnhof“ ab 2026.
Vom 22. April bis 15. Juli 2023 ist die von Mia Greßmann, Cornelia Siebeck und Stefan Wilbricht (Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte) kuratierte Ausstellung zu sehen.
Die Installation wurde durch die Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte zur Erinnerung an die Opfer der NS-Verbrechen in Kooperation mit der HafenCity Hamburg GmbH realisiert.
Die Installation am Infopavillion am Lohseplatz kann zu den Öffnungszeiten des Pavillions besucht werden (täglich 12–18 Uhr); die Installation am Gedenkort jederzeit.