08.04.2024 Veranstaltung

Vielfältiges Programm anlässlich der EURO 2024

Neben einer Ausstellung, thematisieren zahlreiche Veranstaltungen anlässlich der Fußball-Europameisterschaft der Männer Fragen zur Geschichte des Fußballs im Nationalsozialismus und der Erinnerungsarbeit heute.

Am 14. Juni 2024 beginnt in Deutschland die Fußball-Europameisterstaft der Männer. Auch Hamburg ist Austragungsort – vier Gruppenspiele und ein Viertelfinale finden im Volksparkstadion statt.

Die Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte hat deshalb ein vielfältiges, begleitendes Programm konzipiert, das die weitreichende Geschichte des Fußballs in Hamburg in den Blick nimmt. Im Zentrum steht dabei der Sport während des Nationalsozialismus, aber auch der Hamburger Fußball vor 1933 und die Entwicklungen bis heute werden in den Blick genommen. Wie war der Sport vor der Zeit des Nationalsozialismus organisiert und wie schalteten sich die Vereine und Verbände ab 1933 gleich? Wie verhielten sich der FC St. Pauli und der HSV im Nationalsozialismus? Was geschah mit jüdischen Fußballern? Wer konnte Fußball im Konzentrationslager spielen und warum? Und: Wie sehen die Aufarbeitung im Fußball nach 1945 und die Erinnerungskultur bis heute aus?

Ausstellung „Hamburger Fußball im Nationalsozialismus – Einblicke in eine jahrzehntelang verklärte Geschichte“ wird erneut gezeigt

Die 2016 erstmals im Hamburger Rathaus gezeigte Ausstellung Hamburger Fußball im Nationalsozialismus – Einblicke in eine jahrzehntelang verklärte Geschichte wird vom 8. Juni bis 14. Juli 2024 erneut gezeigt. Dokumentiert wird in der Ausstellung vor allem der Hamburger Fußballsport in all seinen Facetten. Wie veränderten der Nationalsozialismus und später der Krieg das Sport- und Vereinsleben? Individuelle Schicksale von Sportlern und Vereinsfunktionären sowie die Vorstellung einzelner Vereine zeigen die Auswirkungen der Sportpolitik der NSDAP, von Verboten und Verfolgungen, aber auch Mitläufertum. Ergänzend erfolgt ein Blick auf die – späte – Aufarbeitung der Geschichte der Fußballvereine und -verbände im Nationalsozialismus. Die Ausstellung wir an den – fußläufig zueinander gelegenen – Orten, Geschichtsort Stadthaus und Mahnmal St. Nikolai, zu sehen sein und lädt Besuchende dazu ein, Ausstellungsbesuch und Stadtspaziergang miteinander zu verbinden.

Stadtrundgänge und Vorträge

Verschiedene Stadtrundgänge beleuchten die Geschichte von Hamburgs zwei großen Sportvereinen während des Nationalsozialismus. Der Rundgang „Verfolgungsgeschichten im Nationalsozialismus am Beispiel des HSV“ (auf Deutsch und Englisch) erzählt Biografien von verfolgten HSV-Mitgliedern und spricht anhand ihrer Schicksale Themen wie Verfolgung, Widerstand, Flucht, Deportation und Ermordung im Nationalsozialismus an. Der Rundgang findet im Grindelviertel statt. Der Stadtrundgang „Vom Stadthaus zum Millerntor“ wird zwischen Neustadt und St. Pauli Orte des Naziterrors und des Wiederstandes thematisieren und fragt danach wie sich Fußballvereine – wie etwa der FC St. Pauli – und ihre Mitglieder im Nationalsozialismus verhielten. In seinem Vortrag „Reise durch die Geschichte des jüdischen Fußballs in Hamburg“ begibt sich Lorenz Peiffer auf die Suche nach jüdischen Spuren in der Hamburger Fußballgeschichte der 1920er und 1930er Jahre.

Fußball im Konzentrationslager

Bis heute ist wenig bekannt, dass in vielen Konzentrationslagern auch Fußball gespielt wurde. Oft löst diese Information zunächst Irritation aus. Die Fußballspiele von Häftlingen, die auf dem ehemaligen Appellplatz des KZ Neuengamme stattgefunden haben, bieten Anknüpfungspunkte, um über Arbeits- und Lebensbedingungen sowie Hierarchien im Lager zu sprechen. Der Themenrundgang in der KZ-Gedenkstätte Neuengamme (auf Deutsch und Englisch) gibt zudem Gelegenheit das historische Gelände kennenzulernen.
Das erste Gruppenspiel der Gruppe D wird die Niederlande gegen einen aktuell noch nicht feststehenden Gegner in Hamburg bestreiten. Bereits einen Tag vorher wird in der KZ-Gedenkstätte Neuengamme der Themenrundgang „Niederländische Häftlinge und Fußballspiele im KZ Neuengamme“ in niederländischer Sprache stattfinden. Neben den Fußballspielen im Lager werden Biografien von Verfolgten – vor allem aus den Niederlanden – vorgestellt, die selber Fußball gespielt oder andere Bezüge zu dem Sport hatten.

Erinnerungskultur und Aufarbeitung im Fußball

Die Projektvorstellung „Von einem Ort des Jubels zu einem Ort des Unrechts“ und die Abendveranstaltung „Erinnerungsarbeit im Fußball – im Gespräch mit Paula Scholz von der KZ-Gedenkstätte Neuengamme“ thematisieren Fragen von Aufarbeitung der Geschichte von Fußball im Nationalsozialismus und heutiger Erinnerungskultur in Vereinen, Verbänden und Fanszenen.

Weitere Infomationen und Anmeldemöglichkeiten finden Sie im Veranstaltungskalender.

Veranstaltungsprogramm