27.04.2020 Nachricht

Unser Freund Miloš Poljanšek ist tot

Miloš Poljanšek starb in der Nacht auf den 26. April 2020 im Alter von 97 Jahren in Ljubljana.

1923 in Slowenien geboren, hatte er ab 1941 Widerstand gegen die deutschen Besatzer seines Landes geleistet. 1943 wurde er zunächst in ein Gefängnis in Capodistria und von dort Mitte September 1943 ins KZ Neuengamme deportiert. Aufgrund persönlicher Intervention einer Tante, die einen höheren SS-Offizier aus dem Umfeld Himmlers kannte, wurde Miloš Poljanšek im August 1944 aus dem KZ entlassen. Nach dem Krieg wurde er Lehrer, hatte aber darüber hinaus auch hohe Positionen in Slowenien inne, u.a. als Staatssekretär für Kultur. Seit 1993 engagierte er sich in der Organisation der Opfer des Faschismus.

Miloš war ein herzlicher, kluger Mensch und wurde zu einem guten Freund der Kolleg*innen. Er vertrat den slowenischen Überlebendenverband bei Gedenkveranstaltungen und Kongressen und nahm gemeinsam mit seiner Tochter Tadeja 2010 an der internationalen Konferenz „Überlebende und ihre Kinder im Gespräch“ in der KZ-Gedenkstätte Neuengamme teil.

Er habe, schrieb uns Tadeja, in seinen letzten Lebenswochen täglich an Neuengamme gedacht. Aber nicht nur an seine Inhaftierung im KZ, sondern auch sehr stark an seine Freunde in der Gedenkstätte. Er sei traurig gewesen, nicht mehr nach Hamburg reisen zu können, um uns alle wiederzusehen. Dies hat uns sehr berührt.

Wir sind traurig und werden Miloš sehr vermissen. Unserer Gedanken sind bei seiner Familie.

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