17.02.2016 Veranstaltung, Bericht

„Stumme Schreie“: Bericht über eine Tanztheateraufführung des Gymnasiums Kronshagen

Am vergangenen Mittwoch führte die Klasse 10a des Gymnasiums Kronshagen in Zusammenarbeit mit dem Profitänzer Preslav Mantchev in der KZ-Gedenkstätte Neuengamme das Tanztheaterstück „Stumme Schreie – Gefühle im Holocaust“ auf.

Sowohl die Lehrkräfte als auch die Schülerinnen und Schüler haben durch intensive Vorbereitung in verschieden Fächern während des Unterrichts und darüber hinaus in ihrer Freizeit eine fesselnde Inszenierung auf die Beine gestellt. Die Vorstellung wurde mit beeindruckenden Licht- und Soundeffekten unterstützt. Das Bühnenbild haben die Schülerinnen und Schüler selbst gestaltet. Man merkte mit jeder Bewegung, jedem gesprochenen Satz, wieviel Arbeit investiert wurde und wie wichtig allen Beteiligten dieses Thema war.

Begleitend zur Aufführung hatte die Klasse auch eine kleine Ausstellung vorbereitet. Im Rahmen verschiedener Fächer hatten sie Plakate entwickelt, auf denen sie verschiedene Aspekte des Judentums sowie jüdische Komponisten vorstellten, über die Verfolgung während im Nationalsozialismus informierten und Einzelschicksale beschrieben. Außerdem hatten die Schülerinnen und Schüler sich in persönlichen Texten mit der Welt der Häftlinge auseinandergesetzt. Diese Texte waren Teil der Inszenierung und ergänzten und illustrierten den tänzerischen Ausdruck.

Fünf Schulklassen sowie mehrere Einzelbesucher wie Lehrkräfte und Eltern waren zur Premiere des Stückes in die ehemaligen Walther-Werke in die KZ-Gedenkstätte Neuengamme gekommen und verfolgten aufmerksam das Programm. Das Publikum applaudierte begeistert. Doch es gab auch ein wenig Kritik, für einige war das Stück zu ästhetisch-symbolisch. Thorsten Hiebner, der am Gymnasium Kronshagen Kunst unterrichtet und auch selbst mitgetanzt hat, beantwortete die Frage, warum die Gruppe denn in der KZ-Gedenkstätte Neuengamme das Projekt vorführen würden, wo das doch gar kein richtiger Ort des Holocausts sei, mit folgenden Worten: "Das Thema ist zwar 'Gefühle im Holocaust', aber ich würde es weiter ziehen, denn überall wo Menschen interniert werden, ihres natürlichen Lebensraumes, oder ihrer Familien oder ihrer Struktur oder ihrer Arbeit beraubt werden, wo Unterdrückung stattfindet, ist ein richtiger Ort für eine solche Aufführung."

Bericht von den Schülerpraktikanten Julian und Hannah.

Artikel in den Kieler Nachrichten "Emotionale Grenzen ausgelotet"