25.04.2017 Bericht

Objekte erzählten Geschichte(n)

Noch vor Anbruch der Dämmerung machten sich am 22. April 2017 die ersten BesucherInnen auf den Weg in die Gedenkstätte in Neuengamme sowie an den Bullenhuser Damm. Ab 18 Uhr waren sie eingeladen im Zuge der "Langen Nacht der Museen" sowohl die Gelände als auch die Ausstellungen in einem anderen Licht zu sehen – im Dunkeln.

Unter dem Motto "Objekte erzählen Geschichte(n)" sollten an diesem Abend - bis in die Nacht hinein – ausgewählte kleine und große Gegenstände im Fokus der Führungen durch die Hauptausstellung der KZ-Gedenkstelle Neuengamme stehen. Den Anfang machten Kurzführungen über das Gelände. Alle 15 Minuten lernten so zahlreiche BesucherInnen auf deutsch durch die Unterstützung des Arbeitskreises Kirchliche Gedenkstättenarbeit und im 30-minütigen Takt durch die Freiwilligen der Aktion Sühnezeichen Friedensdienste, Emily Mohney und Valentina Smirnova, auf englisch und russisch etwas über die Geschichte des ehemaligen KZs.

Währenddessen waren die BesucherInnen der Gedenkstätte Bullenhuser Damm bereits im Vorfeld dazu angehalten, eine Rose mitzubringen, welche sie nun im Rosengarten einpflanzen konnten, bevor es mit Musik und einer Ausstellung des Lelka und Mania Politfestivals, einem antifaschistischen Projekt von und für junge Leute, weiter gehen sollte.

Einzelne Objekte im Fokus

Das Archiv der Gedenkstätte Neuengamme hatte für die BesucherInnen der langen Nacht etwas ganz besonderes vorbereitet. Neue Objekte aus der Sammlung des Archivs, die aus Nachlässen ehemaliger Häftlinge stammten, stellten zwei MitarbeiterInnen zusammen mit den persönlichen Geschichten einem interessierten Publikum vor, das im Anschluss an die Präsentation mit zahlreichen Fragen aufwartete. So wurde an diesem Abend zum ersten Mal klar, dass sich hinter jedem Objekt auch eine interessante oder anrührende Geschichte verbirgt, die es lohnt herauszufinden. Und auch am Bullenhuser Damm konnten sich BesucherInnen über die Geschichte hinter ausgestellten Objekten informieren.

Ab 20 Uhr führte die FSJlerin Katja Evers durch die Dauerausstellung der Gedenkstätte Neuengamme und erzählte die Geschichte des Konzentrationslagers durch von ihr persönlich ausgewählte Objekte und deren Hintergründe. Beispielsweise sprach sie über das ausgestellte ehemalige Eingangstor des KZ Neuengamme und gab ihr Wissen über dessen Bedeutung und Stellenwert an die BesucherInnen weiter. Im Anschluss führten Katja und Valentina noch einmal gemeinsam durch die Dauerausstellung und referierten diesmal abwechselnd zu Objekten und lasen dazu passende Erinnerungsberichte ehemaliger Häftlinge. 

Nach 23 Uhr verlagerte sich die Veranstaltung letztlich wieder nach draußen, als zahlreiche Lichtkegel im Zuge der Taschenlampenführung über das Gelände leuchteten. In der Dunkelheit der Nacht erfuhren auch die wissbegierigen Nachtschwärmer in einem ganz anderen Setting etwas über die Geschichte des ehemaligen KZ Neuengamme.

Letztlich machten sich die letzten BesucherInnen mitten in der Nacht - um kurz vor Zwei - auf den langen Weg nach Hause. Und spätestens jetzt dürfte ihnen klar geworden sein, dass jedes Objekt auch (seine ganz eigene) Geschichte erzählt.