08.08.2024 Ausstellung

Multimediainstallation in der KZ-Gedenkstätte Neuengamme

Vom 25. August bis 17. November 2024 zeigt Sława Harasymowicz ihre Multimediainstallation „Klinkerwerk“.

Über das Projekt

Der Großonkel der Künstlerin Sława Harasymowicz, Marian Górkiewicz (geboren 1914 in Krakau), war Häftling im Konzentrationslager Neuengamme. Er wurde als Mitglied des polnischen Widerstands gegen die deutsche Besatzung in Krakau verhaftet und anschließend deportiert. Er musste Zwangsarbeit leisten zunächst im Klinkerwerk und dann in der Munitionsfabrik Messap. Marian Górkiewicz starb bei der Bombardierung der "Thielbek" am 3. Mai 1945 in der Lübecker Bucht.

Sława Harasymowicz besuchte die Gedenkstätte mehrfach, um nach Hinweisen auf ihre Familiengeschichte und Bedeutung dieser Spuren zu suchen. Die Künstlerin sagt dazu: "Meine Arbeit beruht auf Archiv- und Materialfragmenten, die in neue Beziehungen zueinander geordnet werden, um die Ortserinnerung an das ehemalige Klinkerwerk zu aktivieren und eine stärker verkörperte Wahrnehmung zu ermöglichen. Die Arbeit umspannt Vergangenheit und Gegenwart, die verschiedenen Phasen der Nutzung des Ortes und spricht die Vorstellungskraft und das Empfinden des heutigen Publikums an. Ich benutze historische Dokumente, um Fakten in einer assoziativen Montage imaginär zu füllen - genau wie eine tatsächliche Erinnerung, die Bekanntes mit unbekannt Bleibendem vermischt. Es sind Versuche, diesen Ort historisch und gegenwärtig zu verstehen."

Die Installation besteht aus mehreren Elementen - aus sich wiederholenden Klanginterventionen, Zeichnungen und Siebdrucken auf Papier, bedrucktem Tyvek und Metallplatten. Die Arbeit "Klinkerwerk" verwebt die historisch-dokumentarischen und imaginativen Möglichkeiten, die Ziegelfabrik im Zentrum des ehemaligen Zwangsarbeitslagers heute wahrzunehmen.

Die Installation wird gezeigt vom 25. August bis 17. November 2024 und ist während der Öffnungszeiten der KZ-Gedenkstätte Neuengamme im ehemaligen Klinkerwerk zugänglich (Montag bis Freitag 9.30 bis 16 Uhr, Wochenende und Feiertage 10-17 Uhr).

Die Installation ist kuratiert von Magdalena Ziółkowska, Historikerin und Kunstkritikerin. Klanginstallation in Zusammenarbeit mit dem Musiker Ian Powell.

Die Installation wird gefördert durch The Polish Ministry of Culture und das National Heritage Scholarship Programme. Mit freundlicher Unterstützung der University of the Arts London, CSM Doktorandenprogramm.

Projekt-Dokumentation (auf englisch)

Über die Künstlerin

Sława Harasymowicz ist bildende Künstlerin. Sie lebt und arbeitet in Großbritannien. Nach ihrem Abschluss am Royal College of Art in London entstanden Arbeiten, in denen sie sich mit Sigmund Freuds Traumanalyse des "Wolfsmenschen" beschäftigt. Sie veröffentlichte dazu Graphic Novel-Zeichnungen und eine Ausstellung. Die Beziehung zwischen Buch, Texten und ortsspezifischer Installation ist weiterhin ein Schwerpunkt ihrer Kunst. Harasymowicz hatte Einzelausstellungen u. a. in der National Poetry Library im Southbank Centre in London, im Freud Museum London, im Ethnografischen Museum Krakau in Polen und an anderen Orten. Zu den wichtigsten Auszeichnungen zählen der Preis bei den V&A Museum Illustration Awards und das Arts Foundation Fellowship. Derzeit promoviert sie an der Central Saint Martins, University of the Arts London.