12.04.2016 Bericht

Großer Applaus nach eindrucksvoller Lesung

"Unser Wissen um die im KZ Neuengamme verübten Verbrechen verdanken wir nicht zuletzt den britischen Ermittlungen und den insgesamt 35 Prozessen gegen Angehörige des KZ Neuengamme und seiner Außenlager. Dass der Prozess gegen die Hauptverantwortlichen des KZ Neuengamme nicht einmal ein Jahr nach Kriegsende beginnen konnte, zeigt die besonderen Leistungen der britischen Ermittlungsbehörden. Als Senatsvertreter und als Hamburger habe ich hierfür großen Respekt", erklärte Justizsenator Dr. Till Steffen in seiner Begrüßung zur szenischen Lesung "39 Tage Curiohaus". Vor voll besetztem Haus trugen am 11. April 2016 namhafte Schauspieler, unter ihnen Peter Franke, Manfred Zapatka und Gustav Peter Wöhler, Auszüge aus dem Protokoll des größten Prozesses gegen Wachleute des KZ Neuengamme vor.

Neben eindringliche Schilderungen von Gräueltaten und Massenhinrichtungen traten auch ganz banalen Bitten einzelner Verteidiger, aus diesem oder jenem Grunde tageweise der Verhandlung fernbleiben zu dürfen. Dies sorgte für ein Wechselbad der Gefühle beim Publikum, das nach Ende der Lesung minutenlang schwieg. Dann quittierte es den brillanten Vortrag der Textkomposition mit großem Applaus und richtete nach dem Ende der Lesung noch viele Fragen an Theatermacher Michael Batz sowie an Detlef Garbe und Reimer Möller, die als Mitarbeiter der KZ-Gedenkstätte ausführlich Auskunft über den historischen Hintergrund der Prozesse gaben.