10.11.2021 Nachricht

Gedenken an die ehemaligen Gefangenen Louis Derasse und Alexandre Seghers

Am 5. November 2021 besuchte eine Delegation der belgischen CNPPA (Confédération Nationale des Prisonniers Politiques et Ayant Droits) die KZ-Gedenkstätte Neuengamme, um am Ort der Verbundenheit der inhaftierten Widerstandskämpfer Louis Derasse und Alexandre Seghers zu gedenken. Neben Guy Derasse, Vizepräsident des CNPPA und Sohn von Louis Derasse, sowie Michel Descamps, Enkel von Alexandre Seghers, gehörten auch Claude Clarembaux und Jean Cardoen der Delegation an.

Nach dem offiziellen Empfang durch Dr. Oliver von Wrochem (Leiter der Gedenkstätte), wurde die Delegation von Pastor Hanno Billerbeck (Kirchliche Gedenkstättenarbeit) und Annick Eckel (Übersetzerin), entlang des Klinkerwerks, der Tongruben und des Stichkanals, über das Gelände des ehemaligen KZ Neuengamme geführt. Die Zwangsarbeit und die Haftbedingungen der Deportierten wurden dabei ausführlich diskutiert.

Am Ort der Verbundenheit erklärte Hanno Billerbeck, wie Plakatentwürfe von Druckplatten gedruckt werden, die in den Archivregalen gegenüber der Plakatwand aufbewahrt werden. Danach klebten Guy Derasse und Michel Descamps die Plakate mit Motiven ihrer Vorfahren auf. Es war ein sehr bewegender Moment!

Louis Derasse und Alexandre Seghers wurden in ihrer Heimat durch die Gestapo verhaftet und saßen beide am 31. August 1944 im gleichen Gefangenenzug nach Neuengamme. “Ich war noch ein Baby, als mein Vater von einem Nachbarn verraten wurde”, erzählt Guy Derasse. “Er versteckte sich bei meinen Großeltern, wurde in Taintignies verhaftet und verbrachte fünf Tage in Gestapo-Haft in Tournai. Von dort aus wurde er nach Neuengamme deportiert und kehrte nicht mehr zurück.” Louis Derasse war im April 1945 in Bergen-Belsen ermordet worden. Alexandre Seghers kehrte am 26. Juni 1945 nach Belgien zurück, nachdem er von der britischen Armee befreit worden war.