23.12.2020 Nachricht

Ein Geschenk aus Frankreich

Vor kurzem erhielt das Archiv der KZ-Gedenkstätte Neuengamme eine Schenkung von Dr. Henri Morgenstern aus Paris. Das Paket enthält spannende Dokumente, die von über 40 Jahren Engagement zeugen, darunter zahlreiche Fotografien und Flugblätter.

Henri Morgenstern ist der Cousin von Jacqueline Morgenstern. Sie gehörte zu den 20 jüdischen Kindern,  die monatelang im KZ Neuengamme für medizinische Versuche missbraucht und schließlich am 20. April 1945 am Bullenhuser Damm ermordet wurden. Henri Morgenstern selbst überlebte die Besetzung Frankreichs durch die Nationalsozialisten, weil seine Mutter ihn bei einer nicht-jüdischen Familie versteckte. 1979 erfuhr er durch den Journalisten Günther Schwarberg vom Schicksal seiner Cousine. Fortan engagierte er sich in der Erinnerungsarbeit und gehörte zu den Gründungsmitgliedern der Vereinigung  Kinder vom Bullenhuser Damm e.V.

Ein wichtiger Teil der Arbeit Henri Morgensterns war der Einsatz für die strafrechtliche Verfolgung des ehemaligen Stützpunktleiters der Hamburger Außenlager Arnold Strippel. Strippel wurde nie für seine Beteiligung  an den Morden am Bullenhuser Damm belangt, mehrere Verfahren scheiterten.

Die Unterlagen von Henri Morgenstern sind nun für die historische Forschung im Archiv der KZ-Gedenkstätte Neuengamme zugänglich. 

Link zur Arbeit "Recherche portant sur les déportés juifs de France"