16.11.2022 Nachricht

Beschädigung des Denkmals für die Opfer aus Meensel-Kiezegem

Zwei aufmerksame Besucherinnen der KZ-Gedenkstätte Neuengamme haben heute Mittag festgestellt, dass die Bronzestatue „Die Verzweiflung von Meensel-Kiezegem“, die im Gedenkhain der Gedenkstätte an die Opfer aus Meensel-Kiezegem erinnert, umgestoßen wurde.

Das von der Künstlerin May Claerhout geschaffene Denkmal ist den ermordeten Einwohnern und ihren Müttern und Witwen gewidmet. Es zeigt eine trauernde Frau, die nach der Deportation des Mannes alleine die Verantwortung für Haus und Kind tragen muss. Die SS verschleppte bei zwei Razzien im August 1944 alle männlichen Einwohner der beiden Dörfer Meensel und Kiezegem. 71 Männer wurden mit den letzten Deportationszügen aus Belgien in das KZ Neuengamme transportiert. Nur acht überlebten die KZ-Haft und kehrten zurück.

Zur Zeit wird in der KZ-Gedenkstätte Neuengamme das internationale „Forum Zukunft der Erinnerung“ durchgeführt. Da außerdem am Freitag der Kongress der Amicale Internationale KZ Neuengamme mit Delegationen von Angehörigen aus vielen Ländern in der KZ-Gedenkstätte Neuengamme tagt, sind zur Zeit viele Angehörige vor Ort. Wir werden die Statue schnell wieder aufstellen lassen.

Freddy Duerinckx, Sohn eines aus Meensel-Kiezegem nach Neuengamme deportierten Belgiers und Vizepräsident der NCPGR Meensel-Kiezegem '44 (Nationale Confederatie van Politieke Gevangenen & Rechthebbenden): „Es ist sehr emotional für mich. Ich sehe in der Statue meine Mutter. 1998 haben wir die Statue hier errichtet. Jedes Jahr kommt eine Delegation aus Meensel-Kiezegem, um die Mütter und die Opfer zu ehren. Ich kann die Tat nicht verstehen. Vandalismus zeigt keinen Respekt für die Opfer.“

Dr. Oliver von Wrochem, Vorstand Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte zur Erinnerung an die Opfer der NS-Verbrechen: „Wir verurteilen die mutwillige Beschädigung des Denkmals für die Opfer aus Meensel-Kiezegem. Wir sind sehr betroffen, dass unsere belgischen Gäste mit einem solchen Akt der Zerstörung konfrontiert sind. Die Polizei ermittelt, ob es sich um eine politische Tat oder Vandalismus handelt.“

Update 18.11.2022: Die Statue konnte wieder aufgestellt werden.

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