30.03.2023 Ausstellung

Ausstellung „Cap Arcona. Erinnern an ein Verbrechen“

Vom 22. April bis 20. August 2023 zeigt die KZ-Gedenkstätte Neuengamme die Wanderausstellung „Cap Arcona – Erinnern an ein Verbrechen“ im Foyer der Hauptausstellung der Gedenkstätte.

Die Ausstellung thematisiert die Versenkung der mit Häftlingen des KZ Neuengamme beladenen Schiffe „Cap Arcona“ und „Thielbek“ in der Lübecker Bucht am 3. Mai 1945: Ein weiteres Kapitel der Ausstellung gilt der Massentötung von Häftlingen des KZ Stutthof am Strand zwischen Neustadt in Holstein und Pelzerhaken am selben Tag.

Ausstellung wurde von Schülerinnen und Schülern kuratiert
Die Ausstellung wurde von Wilhelm Lange, dem ehemaligen Leiter des Museums Cap Arcona, zusammen mit Neustädter Schülerinnen und Schülern entwickelt. Sie ist auch für den Besuch durch Jugendliche ab 15 Jahre geeignet.

Die Schiffe wurden zu schwimmenden Konzentrationslagern
Im April 1945, kurz vor der Kapitulation, ließ die SS das KZ Neuengamme räumen. Da keine Ausweichlager mehr zur Verfügung standen, beschlagnahmte der NSDAP-Gauleiter von Hamburg, Karl Kaufmann, drei Schiffe in der Lübecker Bucht: Über 9000 KZ-Häftlinge wurden auf die Schiffe „Cap Arcona“, „Thielbek“ und „Athen“ gebracht. Die Schiffe wurden zu schwimmenden Konzentrationslagern: Zusammengedrängt in den Laderäumen litten die Häftlinge an Hunger, Durst und Krankheiten, viele starben. Bei einem britischen Luftangriff am 3. Mai 1945, der Absetzbewegungen deutscher Truppenteile über die Ostsee verhindern sollte, gerieten die beiden vor Neustadt liegenden Schiffe „Cap Arcona“ und „Thielbek“ in Brand.

Nahezu 7000 Häftlinge verbrannten, ertranken oder wurden beim Versuch, sich zu retten, erschossen; nur 450 überlebten. Erst wenige Stunden zuvor waren zwei Schiffe mit Frauen, Männern und Kindern aus dem KZ Stutthof auf einer Sandbank gestrandet. Die Häftlinge mussten vom Strand zum Neustädter Marinegelände marschieren. Ein Kommando aus SS und anderen bewaffneten Einheiten erschoss mehr als 200 von ihnen am Strand zwischen Pelzerhaken und Neustadt.

Die Ausstellung
Die Wanderausstellung nimmt diese Geschehnisse am 3. Mai 1945 in den Blick und stellt sowohl die Ursachen für die Katastrophe als auch die heutige Erinnerungskultur in Neustadt prägnant vor. Ergänzt wird die Ausstellung durch biografisches Material zu Häftlingen des KZ Neuengamme, die die Schiffskatastrophe überlebten.

Am 22. April 2023, um 18.00 Uhr, eröffnet der Leiter des Museum zeiTTor, Neustadt/Holstein, Dr. Frank Wilschewski, die Ausstellung im Rahmen der Langen Nacht der Museen. Dr. Reimer Möller, Archiv der KZ-Gedenkstätte Neuengamme, bietet im Anschluss an die Eröffnung Kurzführungen durch die Ausstellung an.

Die Ausstellung kann zu den regulären Öffnungszeiten im Foyer der KZ-Gedenkstätte Neuengamme besichtigt werden.