Wöbbelin

Bereits im September 1944 war etwa zwölf Kilometer von Ludwigslust entfernt in Wöbbelin mit dem Bau eines kleinen Lagers begonnen worden, das zunächst den Namen „Reiherhorst“ trug. Es war ursprünglich für US-amerikanische Kriegsgefangene bestimmt gewesen. Am 12. Februar 1945 kam dann ein erster größerer Häftlingstransport dorthin. Die Männer wurden zum Aufbau eines weitaus größeren Lagers eingesetzt, das den Namen „KZ Wöbbelin“ trug.

Nach Angaben des SS-Standortarztes des KZ Neuengamme, Dr. Trzebinski, befanden sich Ende März 1945 648 KZ-Häftlinge im Außenlager Wöbbelin. Mitte April erreichten zahlreiche Transporte aus verschiedenen Außenlagern des KZ Neuengamme und des KZ Ravensbrück mit über 4000 Häftlingen Wöbbelin. US-amerikanische und britische Truppen befreiten das Lager am 2. Mai 1945.

Als Wöbbelin zum Auffanglager wurde, übernahmen SS-Obersturmbannführer Paul Werner Hoppe, zuvor Kommandant des KZ Stutthof, und sein Stellvertreter, SS-Hauptsturmführer Theodor Konrad Jakob Meyer, das Kommando in Wöbbelin.

Zeitraum

12. Februar 1945 bis 2. Mai 1945

Anzahl der Häftlinge

650 Männliche Gefangene

Art der Arbeit

Aufbau eines Kriegsgefangenenlagers; im April/Mai 1945 Auffanglager für viele Transporte

Auftraggeber

-

Ort

Wegbeschreibung

Ausstellung: Unmittelbar im Dorf Wöbbelin an der Bundesstraße 106 (Ludwigsluster Straße) an der Abzweigung nach Neustadt-Glewe.

Gedenkstein: Zwischen Ludwigslust und Wöbbelin unmittelbar an der Bundesstraße 106.

Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln: Busse von Ludwigslust und Neustadt-Glewe.

Gedenkstätte

Die US-amerikanischen Truppen ließen die Opfer des Außenlagers Wöbbelin in einer Begräbnisstätte in der Dorfmitte Wöbbelins beim Theodor-Körner-Museum, in Ludwigslust zwischen dem Schloss und der Schlosskirche sowie in Hagenow und Schwerin bestatten. An allen Grabstätten wurden in der DDR später Mahnmale errichtet, so auch auf dem evangelischen Stadtfriedhof in Ludwigslust, wo 200 Tote, die nach ihrer Befreiung an den Folgen der Lagerhaft gestorben waren, beigesetzt wurden. Der Entwurf des dort 1965 errichteten Gedenksteins, der eine Schwurhand und eine Friedenstaube zeigt, stammt von Herbert Bartholomäus. Im Jahr 1993 ließ die italienische Botschaft dort einen schwarzen Granitgrabstein für die italienischen Toten aufstellen.

1960 wurde in Wöbbelin ein Sandsteinrelief des Bildhauers Jo Jastram für die Opfer des Außenlagers errichtet. Ende 1965 wurde in einem Raum des Theodor-Körner-Museums, das 1938 als Stätte nationalsozialistischer Heldenverehrung für den in den antinapoleonischen Befreiungskriegen gefallenen Dichter erbaut worden war, eine erste Ausstellung über das Außenlager Wöbbelin eröffnet. Durch Umgestaltungen und Überarbeitungen wurden in den 1990er-Jahren beide Ausstellungen zueinander in Beziehung gesetzt. 2014 wurde eine neue Dauerausstellung „10 Wochen KZ Wöbbelin“ eröffnet.

An der Bundesstraße 106 nach Ludwigslust steht ein unscheinbarer Gedenkstein mit der Aufschrift „KZ 1945“ mit der Abbildung eines roten Häftlingswinkels. Der Stein kennzeichnet das ehemalige Lagergelände. Durch internationale Jugendworkcamps, archälogische und künstlerische Maßnahmen wird das ehemalige Lagergelände zunehmend erschlossen. Unter anderem wurden Grundrisse markiert, Fundamentreste freigelegt und Informationstafeln aufgestellt.

Öffnungszeiten:
April–Oktober: Di.–Fr. 12–16 Uhr, So. 11–16 Uhr.
November–März: Di.–Fr. 11–16 Uhr, So. 11–16 Uhr.

Kontakt

Mahn- und Gedenkstätten Wöbbelin
Ludwigsluster Straße 2b
19288 Wöbbelin

Tel.: +49 (0) 38753 – 8 07 92
Email: info@gedenkstaetten-woebbelin.de
Homepage: www.gedenkstaetten-woebbelin.de/