09.02.2023 Nachricht
Der 1922 geborene Roger Manceau lebte während der deutschen Besatzung Frankreichs mit seiner Familie in Saint-Martin-le-Beau bei Tours. 1943 sollte er zum Zwangsarbeitsdienst STO eingezogen werden. Er beschloss, unterzutauchen und in den militärischen Widerstand zu gehen.
Die Gruppe von fünf Männern, zu denen Manceau gehörte, wurde im Juni 1944 bei Saint-Étienne verhaftet. Über das Durchgangslager Compiègne wurde er Ende Juli 1944 in das KZ Neuengamme deportiert. Nach einigen Wochen überstellte die SS ihn in das KZ-Außenlager Bremen-Neuenland, wo Roger Manceau bei der Trümmerräumung eingesetzt wurde. Ab November 1944 musste er im KZ-Außenlager Bremen-Osterort auf einer U-Boot-Werft arbeiten. Anfang April 1945 wurde das Außenlager geräumt und die Häftlinge in das ehemalige Kriegsgefangenenlager nach Sandbostel getrieben. Die Zustände dort waren katastrophal. Roger Manceau war schwer an Typhus erkrankt, als die britischen Truppen das Lager befreiten.
Manceau kehrte nach Frankreich zurück, als einziger Überlebender der Widerstandsgruppe. Nach einer langen Phase der Rekonvaleszenz übernahm er zunächst einen Lebensmittelhandel und arbeitete später als Zivilangestellter beim Verteidigungsministerium. Gleichzeitig engagierte er sich in der französischen Amicale, der Organisation der ehemaligen französischen Häftlinge des KZ Neuengamme und ihrer Angehörigen. Er sprach oft vor Schulklassen über seinen Widerstand gegen die deutsche Besatzungsmacht und seine Zeit im Konzentrationslager. Eine Mitarbeiterin der KZ-Gedenkstätte Neuengamme führte 2011 ein langes Interview mit Roger Manceau in seiner Wohnung in Tours.
Robert Manceau starb am 17. Januar 2023 im Alter von 100 Jahren. Unsere Gedanken sind bei seiner Familie.