Gestern erhielten wir die Nachricht, dass unser Freund Karl Salling Møller im Alter von 96 Jahren in Dänemark verstorben ist.

Bei der Besetzung Dänemarks durch deutsche Truppen 1940 war Karl Salling Møller knapp 15 Jahre alt. Ab 1943 beteiligte er sich am Widerstand gegen die Besatzer, wurde verhaftet und über Ålborg, Kopenhagen und Frøslev im Oktober 1944 ins KZ Neuengamme deportiert. Unter anderem im Außenlager Meppen-Versen musste er harte Zwangsarbeit leisten und erkrankte schwer. Im Frühjahr 1945 wurde er nach Neuengamme zurückgebracht und von dort am 20. April 1945 im Rahmen der Rettungsaktion Weiße Busse des Schwedischen Roten Kreuzes befreit.

Karl Salling Møller sprach lange nicht über das, was er in Deutschland erlebt hatte. Nach einem schweren Schlaganfall, bei dem er sein Sprachvermögen verlor, ermutigte ihn sein Arzt, die Sprache zurück zu erlangen, indem er über die KZ-Zeit sprach. Es funktionierte. IKarl Salling Møller engagierte sich unter anderem im dänischen Überlebendenverband „Landsforeningen af kz-fanger fra Neuengamme“. 2019 besuchte er gemeinsam mit seiner Tochter zum letzten Mal die KZ-Gedenkstätte Neuengamme. Er berichtete einmal mehr von den nächtlichen Luftalarmen, während derer alle Häftlinge im Keller des östlichen Klinkergebäudes zusammengedrängt wurden – eine Situation, die er nie vergaß und die ihn nach wie vor quälte.

Wir werden Karl Salling Møller vermissen. Unsere Gedanken sind bei seinen Lieben.