Heute erhielten wir die traurige Nachricht, dass unser Freund Haim Liss bereits am 14. November 2020 im Alter von 89 Jahren in Israel gestorben ist.

Haim Liss wurde am 25. März 1931 in Łodz als Kind einer jüdischen Familie geboren und nach der Besetzung Polens durch die deutsche Wehrmacht mit seiner Familie zunächst im Ghetto Lodz/Litzmannstadt inhaftiert. Von dort deportierte die SS die Familie im September 1944 in das KZ Auschwitz. Haim Liss wurde nach einigen Wochen gemeinsam mit seinem Vater mit einem Transport von ca. 1.000 polnischen Juden in das Außenlager des KZ Neuengamme Hannover-Stöcken verlegt, wo er Zwangsarbeit leisten musste. Ende November 1944 wurde das Lager nach Hannover-Ahlem verlegt. Mit seinen 14 Jahren war Haim Liss dort der jüngste Häftling. Nach der Befreiung ging er zunächst nach England, um von dort aus 1948 nach Israel zu emigrieren, wo er in Tel Aviv war als Techniker im Flugzeugbau arbeitete.

Haim war häufig zu Gast in der KZ-Gedenkstätte Neuengamme, berichtete als Zeitzeuge, und reiste von dort gern weiter nach Hannover-Ahlem. Wir mochten seinen Humor und seine Wärme. Er liebte es, gemeinsam bei einem Glas Wein oder einem guten Essen zusammenzusitzen und wusste viel zu erzählen. Schon länger hatte Haim gesundheitliche Probleme, blieb aber optimistisch und freute sich, wenn er wieder einmal nach Deutschland reisen konnte. Sein Enkel Eyal schrieb uns heute: „Die Menschen in der Gedenkstätte Neuengamme waren ein wichtiger Teil von Haims Leben.“ Umgekehrt war es genauso.

Wir haben einen guten Freund verloren und werden Haim sehr vermissen. Unsere Gedanken sind in dieser schweren Zeit bei seiner Familie.