04.09.2021 Konferenz

Call for Papers: Gedenkstättengeschichte(n)

Call for Papers für die Tagung "Gedenkstättengeschichte(n). KZ-Gedenkstätten in postnationalsozialistischen Gesellschaften von 1945 bis heute – Bestandsaufnahme und Perspektiven" der KZ-Gedenkstätte Neuengamme und der Bundeszentrale für politische Bildung vom 16. Februar 2022 bis Freitag, 18. Februar 2022 in Hamburg. Einsendeschluss für Abstracts: 30. September 2021.

Vor 40 Jahren, am 18. Oktober 1981, wurde am Rande des ehemaligen Lagergeländes des KZ Neuengamme das „Dokumentenhaus Neuengamme“ eröffnet. Besucher*innen konnten sich nun vor Ort über die Geschichte des Lagers informieren, und Überlebende und Angehörige bekamen eine Anlaufstelle. Trotz geringer personeller Ausstattung konnte eine kontinuierliche Forschungs- und Vermittlungsarbeit beginnen, die wesentliche Grundlagen für die heutige Gedenkstättenarbeit in Neuengamme schuf.

Zeitgleich begann über Hamburg hinaus eine intensive Vernetzungs- und Dokumentationstätigkeit: Bereits Anfang 1981 hatte die Bundeszentrale für politische Bildung eine erste Topographie der NS-Verbrechen im gesamten Bundesgebiet veröffentlicht. Aus einem ersten Treffen von Gedenkstätteninitiativen anlässlich der Eröffnung des „Dokumentenhauses Neuengamme“ ging zudem der Sammelband „Die vergessenen KZs?“ (1983) hervor, der die Geschichte des gesellschaftlichen Umgangs mit den Orten ehemaliger Konzentrationslager in der Bundesrepublik aus einer aktivistischen Perspektive kritisch resümierte.

40 Jahre später möchten wir eine erneute historische Standortbestimmung unternehmen. Dabei gehen wir davon aus, dass die Transformation nationalsozialistischer Tatorte in dauerhafte Gedenk- und Lernorte speziell in den Nachfolgestaaten des „Dritten Reichs“ keineswegs selbstverständlich war und ist. Mit der Konferenz wollen wir zu einer umfassenderen Historisierung anregen: Bisherige Forschungen sollen zusammengeführt, bilanziert und mit Blick auf bestehende Forschungslücken und weiterführende Fragestellungen reflektiert werden. Einige zentrale Themenkomplexe – darunter 1990 als Zäsur in der Gedenkstättengeschichte sowie die Geschichte der Gedenkstättenpädagogik und der Bildungsarbeit zu den NS-Verbrechen – sollen in Form von Podiumsgesprächen mit einschlägigen Expert*innen aus Deutschland und Österreich diskutiert werden.

Mit der Konferenz soll zum einen „Gedenkstättengeschichte“ als gesellschaftsgeschichtlicher Forschungsgegenstand konturiert und zu weiteren Forschungen angeregt werden. Zum anderen soll nach dem praktischen Stellenwert von Gedenkstättengeschichte in der Ausstellungs- und Vermittlungsarbeit vor Ort gefragt werden.

Wir freuen uns über Vorschläge für zwanzigminütige wissenschaftliche Vorträge zu folgenden Themenbereichen:

  • Jenseits der „großen Erzählung“: Kontingenz und Ungleichzeitigkeit? Hierzu zählen:
    • Lokale Entwicklungsgeschichten von KZ-Gedenkstätten in der Bundesrepublik, der DDR und Österreich 
  • Gedenkstättengeschichte als Gesellschaftsgeschichte? Hierzu zählen z.B. die Themen:
    • Gestaltung und Musealisierung in historischer Perspektive
    • Akteur*innen und Akteurskonstellationen in historischer Perspektive
    • Geschichtspolitische Konfliktlinien und Erinnerungskonkurrenzen in historischer Perspektive
    • Institutionalisierungsprozesse in historischer Perspektive
    • Konjunkturen des Rechtsextremismus und Gedenkstättengeschichte
    • Transfergeschichte im postnationalsozialistischen und europäischen Raum

Wir bitten Interessent*innen um Zusendung ihrer Abstracts (1.500 bis max. 2.500 Zeichen inkl. Leerzeichen) inklusive eines kurzen CVs bis zum 30. September 2021 per E-Mail an: susann.lewerenz@gedenkstaetten.hamburg.de. Bis spätestens Ende Oktober 2021 erhalten Sie von uns Nachricht, ob Ihr Vorschlag angenommen worden ist.

Die Kosten für die Anreise (i.d.R. DB 2. Klasse) und Übernachtung im Tagungshotel (i.d.R. 2 Nächte) sowie die Tagungsverpflegung angenommener Referent*innen werden übernommen, außerdem wird ihr Vortrag mit einem Honorar vergütet.

Für Rückfragen zur Konferenz wenden Sie sich bitte an Dr. Susann Lewerenz: susann.lewerenz@gedenkstaetten.hamburg.de, Tel. 040 428 131-536.

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