29.03.2019

Am Girlsday Berufe in der Gedenkstätte erkundet

Zum „Girls and Boys Day 2019“, einem Tag, an dem Jungen und Mädchen für einen Tag in spätere mögliche Berufsfelder hinein schnuppern können, kamen neun Mädchen in die KZ-Gedenkstätte Neuengamme.

Zusammen mit der Gedenkstättenpädagogin Ulrike Jensen besprachen die Mädchen zunächst die damalige Situation der Häftlinge im Konzentrationslager. Hierzu suchten sich die Mädchen jeweils eine Häftlingszeichnung aus, zu denen sie etwas erzählen sollten. Darunter war beispielsweise eine Zeichnung, welche die morgendliche, hastige Waschung der Häftlinge zeigt, oder eine Zeichnung, welche eine Gruppe weiblicher Häftlinge zusammengedrängt am Lagerzaun stehend zeigt. Nach dieser Einführung ging es für die Gruppe noch nach draußen auf das Gelände, wo sie sich den ehemaligen Appellplatz und die Fundamente des ehemaligen Arrestbunkers anschauten. Hier hörten sie unter anderem die beeindruckende Geschichte des ehemaligen politischen Häftlings Fritz Bringmann, welcher sich weigerte, sowjetische Kriegsgefangene auf Anweisung der Lager-SS zu töten und dafür in den Arrestbunker gesperrt wurde. Die Geschichte interessierte und berührte die Mädchen sichtlich.

Nach dieser kurzen Exkursion ging es wieder zurück in das Studienzentrum, wo den Mädchen zunächst der Umgang mit den Aufnahmegeräten und dem Schnittprogramm erläutert wurde. Besonders von letzterem waren alle hellauf begeistert. Nachdem die technischen Gegebenheiten geklärt waren und sich alle gestärkt hatten, machten sich Eylin, Finja, Greta, Katharina, Maria, Marie, Ronja, Emely und Louisa auf den Weg durch das Studienzentrum und über das Gelände der Gedenkstätte, wo sie Angestellte der Gedenkstätte zu ihren jeweiligen Berufen befragten. Unter den Interviewten befanden sich die Bibliothekarin, ein Mitarbeiter des Besucherservices und die Studentische Hilfskraft der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Sie vermittelten den Mädchen einen Eindruck davon, weshalb sie ihre jeweiligen Berufe gewählt haben und was diese beinhalten. Auf die Frage, ob sie gerne in der Gedenkstätte arbeiteten, da dies ja schließlich ein trauriger Ort sei, sagten alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, dass ihnen die Arbeit sehr viel Spaß mache.

Nachdem die Mädchen genug Interviewmaterial gesammelt hatten und ihre eigenen Moderationstexte aufgenommen hatten, ging es an das Schneiden eben dieser. Hierbei entstanden angeregte und teils hitzige Diskussionen, welche Teile der gesprochenen Texte man weg schneiden könnte und welche unbedingt erhalten bleiben sollten.

Schlussendlich kamen nach intensiver und interessierter Arbeit der Mädchen drei Podcasts zum Thema „Arbeitsfelder in einer KZ Gedenkstätte“ heraus, welche auch einen Eindruck davon vermitteln, wie viel Freude die Mädchen an ihrem kleinen Projekt hier hatten. Einige von ihnen planen, ihre Klasse zu einem Besuch in der Gedenkstätte zu überreden.

Bericht von Praktikantin Annika Heinze

Die Podcasts "Berufe in der Gedenkstätte":

Eylin Louise Emely

Finja Greta Katharina

Marie Maria Ronja

Schlagworte: Bildungsarbeit (7)